Rheinpfalz Studiengebühren im Land kein Thema

Schreckschuss zum Semesterstart: Horst Hippler, der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, hat in einem Interview bundesweit die Wiedereinführung der zwischenzeitlich bereits erhobenen Studiengebühren verlangt. Professor Roman Heiligenthal, Präsident der Universität Koblenz-Landau, spricht von einer nicht abgestimmten Position und hält von der Diskussion nichts.

Gerade sind die Studiengebühren an deutschen Hochschulen wieder überall abgeschafft, da meldet sich der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, Horst Hippler, in einem Interview der „Süddeutschen Zeitung“ mit der Forderung zu Wort, die chronisch klammen Hochschulen mit Studienbeiträgen als Ergänzung der staatlichen Finanzierung zu unterstützen. „Das ist keine Beschlusslage der Rektorenkonferenz“, stellt dagegen Unipräsident Heiligenthal im Gespräch mit der RHEINPFALZ klar. Es handele sich um eine Einzelstellungnahme Hipplers, die auch nicht die Gesamtmeinung der Hochschulrektoren widerspiegele. Als Präsident der Uni Koblenz-Landau ist Heiligenthal Mitglied der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), und er ist Mitglied in deren Senat. Dessen Aufgabe ist es, mittel- und langfristige Initiativen, Planungen und Strategien der HRK zu erörtern, wozu die Studiengebühren zweifelsfrei zählen. Heiligenthal bekräftigt, dass die Landeshochschulpräsidentenkonferenz „den Weg der Politik im Land“ mitgehe, wonach das gebührenfreie Studium der bevorzugte Weg sein solle. Diesen Weg zu gehen sei möglich, weil das Land Rheinland-Pfalz die Grundausstattung der Universitäten gerade erst deutlich erhöht und im vergangenen halben Jahr trotz knapper Kassenlage 300 neue Dozentenstellen an den Hochschulen im Land geschaffen habe. Heiligenthal: „Es gibt keinen Anlass, jetzt Studiengebühren zu fordern.“ Der Unipräsident hält es auch für nicht angemessen, nur über Studiengebühren zu sprechen. Vielmehr müsse grundsätzlich über Chancengleichheit in der Bildung nachgedacht werden. Daher hält er die neuerlich angestoßene Diskussion auch für wenig zielführend. Nach Heiligenthals Ansicht muss die Chancengleichheit bereits ab den Kindertagesstätten verbessert werden, denn noch immer hätten Kinder aus weniger gebildeten Familien und Ausländerkinder in Deutschland schlechtere Bildungschancen. Studiengebühren würden das nicht verbessern. (boe)

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