Rheinpfalz Streit um Albinovogel unter Vogelschützern

Mittlerweile getrennt: das schwarz-weiße Dohlenpaar, das Kurt Wilhelm großgezogen hat.
Mittlerweile getrennt: das schwarz-weiße Dohlenpaar, das Kurt Wilhelm großgezogen hat.

Der Kaiserslauterer Vogelschützer Kurt Wilhelm ist fassungslos. Eine weiße Dohle, die er großgezogen hat und die in die Freiheit entlassen werden sollte, ist in einer Voliere in Norddeutschland gelandet und solle nun dort ihr Leben lang bleiben. Das verstoße gegen das Tierschutzgesetz, sagt der Vogelschützer.

Wilhelm bekam vor einigen Wochen die weiße Dohle, zusammen mit einer schwarzen. Das Vogelpaar war in der Nähe von Kusel in einem Kamin gefunden worden. Der Kamin eines Hauses war verstopft, der Schornsteinfeger fand darin ein Nest mit den beiden Dohlen. Über den Tierschutzverein Kusel landeten die Dohlen bei Wilhelm, der sie groß zog. Als die beiden Dohlen so weit waren, sollten sie freigelassen werden. Er habe sie dem Tierschutzverein Kusel wiedergegeben, der sollte sie freilassen, weil es in der Stadt Kaiserslautern keine Dohlen gebe, sagt Wilhelm. Doch das sei nicht geschehen. Über eine Wildtierhilfe in der Vorderpfalz seien die Vögel zu einem Mann in Norddeutschland gekommen, der Dohlen halte. Der schwarze Vogel sei inzwischen freigelassen worden, der Albino sitze in einer Voliere und dürfe nicht in die Freiheit, weil er dort nicht überleben würde, auch Ärger mit seinen Artgenossen bekomme. Wilhelm bezweifelt dies. Es gebe auch weiße und schwarze Schwäne und weiße und dunkle Reiher, die friedlich zusammenlebten. Er werde nun recherchieren, was es mit weißen Dohlen auf sich habe, vertritt aber die Auffassung, der Albino hätte in freier Wildbahn ein paar Jahre leben können, anstatt in einer Voliere eingesperrt zu sein. Zudem sei es verboten, gesunde Tiere, die aus der freien Natur stammen, in Gefangenschaft zu halten, sagt der Vogelschützer. Wilhelm will aus dem Fall seine Lehren ziehen, künftig werde er Vögel, die er gesund gepflegt hat, nur noch eigenhändig freilassen – etwa die zehn Turmfalken, die bei ihm in einer Voliere sitzen und demnächst in die Freiheit entlassen werden.

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