Rheinpfalz Stichwahl? Von wegen!

Felix Kupper
Felix Kupper

Fast ausschließlich neue Gesichter: Nur zwei der zehn gewählten Ortsbürgermeister in der Verbandsgemeinde Pirmasens-Land hatten ihr Amt schon in der vergangenen Wahlperiode inne. Sechs Amtsinhaber waren nicht mehr angetreten, zwei wurden abgewählt. Lediglich Steffen Schwarz in Kröppen und der Vinninger Felix Kupper behaupteten sich im Amt. Dass Kupper sich bereits im ersten Wahlgang durchsetzte, ist eine der Überraschungen dieser Wahl.

Stichwahl? Von wegen! Amtsinhaber Felix Kupper – vor fünf Jahren noch als FWG-Kandidat angetreten – setzte sich bei der Bürgermeisterwahl in Vinningen im ersten Wahlgang klar gegen seine beiden Herausforderer durch. Ausgerechnet Kupper. Verliefen doch die vergangenen Wochen vor der Wahl alles andere als gut für den Amtsinhaber. Seine eigene Partei, die FWG, kürte mit Sascha Wagner einen anderen Bewerber zum Kandidaten. Kupper trat als Einzelbewerber an – gegen Wagner und CDU-Mann Tobias Frenzel. Seine Wählergruppe, mit der er auch für den Gemeinderat kandidieren wollte, wurde wegen Formfehlern nicht zur Wahl zugelassen. Und am Sonntag erhielt er dann im ersten Wahlgang 58,9 Prozent der Stimmen. Die Konstellation im Ortsgemeinderat wird dadurch aber nicht einfacher. Schon die vergangenen fünf Jahre gab es immer wieder Querelen, etwa zwischen Kupper und der SPD, die diesmal keine Liste mehr aufbot, oder auch der CDU, die deutlich stärkste Kraft ist. Und dann hatte ihm die eigene Partei auch noch einen anderen Kandidaten vor die Nase gesetzt. Wie soll so ein konstruktives Miteinander zwischen Bürgermeister und Rat glücken? „Da sind vernünftige Leute im Rat“, beschwichtigt Kupper. Besonders das gute Abschneiden von CDU-Mann Helmut Wagner habe ihn gefreut. „Der ist immer da, wenn man ihn ruft“, so Kupper, der aber deutlich macht, dass er nicht mit jedem Ratsmitglied kann. „Da sind Leute im Rat, die brauche weder ich noch das Dorf.“ Aber mit seiner Wiederwahl habe der Wähler klar seinen Willen zum Ausdruck gebracht. Nun könne sich keiner zurücklehnen und nichts tun. Dass Kupper beliebt ist, zeigt auch sein Ergebnis auf VG-Ebene. Er holte die meisten Stimmen der FWG-Kandidaten. Aber was hilft das Ergebnis auf VG-Ebene in den Ortsgemeinden, werden sich die CDU-Politiker Jürgen Noll und Carina Lang denken. Bei den Wahlen zum VG-Rat fuhr Noll das beste CDU-Ergebnis ein, Lang das drittbeste. Als Ortschefs wurden sie von den Bürgern aber abgewählt. Lang (47,2 Prozent), die zunächst gar nicht mehr kandidieren wollte, sich dann aber doch dazu entschied, unterlag Herausforderer Michael Ehrgott. Da sie nicht für den Gemeinderat kandidiert hat, ist sie jetzt erstmal raus aus der Ortspolitik. Jürgen Noll zog knapp gegen SPD-Herausforderer Harald Hatzfeld den Kürzeren. Der Politikneuling – erst nach den Kommunalwahlen 2014 belebte er die SPD in Trulben wieder – fuhr auf bei den Ratswahlen noch vor Noll das beste Ergebnis ein, landete auch bei der VG-Ratswahl auf Platz eins bei den Sozialdemokraten. Apropos bestes Ergebnis: 90 Prozent Zustimmung erhielt Steffen Schwarz in Kröppen – kein Ortschef der Verbandsgemeinde fuhr ein besseres Resultat ein. Erst seit rund einem Jahr im Amt, sind die Bürger wohl sehr zufrieden mit seiner Arbeit. So viel Veränderung es bei den Bürgermeistern gab, so wenig Neues tat sich beispielsweise im Verbandsgemeinderat: Lediglich der Einzug der FDP (ein Sitz), die zuvor nicht im Rat vertreten war, brachte etwas Bewegung. Die CDU verlor dafür einen Sitz. Keine Rolle spielt in der Verbandsgemeinde Pirmasens-Land die Alternative für Deutschland. Nicht etwa, weil es dort keine AfD-Wähler gibt – 12,2 Prozent holte sie in der VG für den Kreistag –, sondern weil die Partei dort nicht mit Listen angetreten war.

Carina Lang
Carina Lang
Jürgen Noll
Jürgen Noll
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