Rheinpfalz Spitzenforschung angepeilt

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Kaiserslautern

. Professor Dieter Rombach will die Kaiserslauterer Science Alliance zu einem führenden Netzwerk für interdisziplinäre Spitzenforschung und Zukunftsinnovation im Zeitalter der Digitalisierung ausbauen. Das kündigte der Vorstandsvorsitzende der Wissenschaftsallianz in einem RHEINPFALZ-Gespräch an. Neue Impulse für die Science Alliance erhofft sich Rombach, Professor für Software Engineering an der TU Kaiserslautern und Gründer des Fraunhofer-IESE, der den Vorsitz bei der Wissenschaftsallianz am 1. April vergangenen Jahres übernommen hat, durch die Mitgliedschaft der Wirtschaft. Eine Satzungsänderung hat ermöglicht, dass bedeutende Hightech-Firmen in die Science Alliance aufgenommen werden konnten. Mitglieder wurden unter anderem General Dynamics, Insiders, John Deere, SKS Welding Systems, Uplink IT, Wipotec. Bisher war die 2007 gegründete Science Alliance ein Zusammenschluss der beiden Hochschulen und bedeutender Forschungsinstitute. Ihr Ziel war es, die Einrichtungen der grundlegenden und angewandten Forschung in Kaiserslautern stärker zu vernetzen und damit die nationale und internationale Sichtbarkeit des Standorts Kaiserslautern zu erhöhen. Eine 2014 vorgenommene Analyse der Science Alliance hat Erfolge und Verbesserungspotenziale gezeigt, führte der Vorstandsvorsitzende gestern aus. Zu den Erfolgen zählte er, dass bereits heute Spitzentechnologien und Innovationen für Produkte und Prozesse in vielen Bereichen, zum Beispiel in der Automobilindustrie, in der Luft- und Raumfahrt, in der Nutzfahrzeugsparte, in der Informations- und Kommunikationstechnologie sowie in der fortschrittlichen Produktionstechnik, aus Kaiserslautern kämen. Und: In den vergangenen Jahren seien mehrere tausend neue Arbeitsplätze im Bereich Hochtechnologie in Kaiserslautern und der Westpfalz entstanden. Verbesserungspotenziale wurden bei der Analyse hingegen bei einer stärkeren Ausrichtung der Science Alliance an den Bedürfnissen der mittelständischen Wirtschaft in der Region gesehen. Sie solle aktivere Beiträge zu Netzwerken leisten, Standort-Marketing und Lobbyarbeit für Großprojekte und Studierende betreiben. Jetzt, da bedeutende Unternehmen Mitglieder in der Science Alliance geworden sind, die Wissenschaftsallianz auf 31 ordentliche und fördernde Mitglieder angewachsen ist, gibt Rombach unter dem programmatischen Stichwort Science Alliance 2.0 der Allianz eine neue Richtung, neue Qualität. „Wir wollen in den nächsten Gang schalten“, so Rombach. Mit der Öffnung der Science Alliance für die Wirtschaft will Rombach gewährleisten, dass die Interessen der Unternehmen, insbesondere die des Mittelstands, direkt berücksichtigt werden. Er baut auch darauf, dass sich der Mittelstand stärker an Forschungsprojekten und an der Studierendenakquise beteiligt. Er ist derzeit mit weiteren rund 15 Unternehmen im Gespräch über eine Mitgliedschaft. Dem Umstand, dass die Wirtschaft jetzt mit im Boot ist in der Science Alliance, möchte er ihr auch mit einem Sitz im Vorstand der Allianz Rechnung tragen. Wenn auch noch nicht gewählt, so doch designiert ist dafür der Geschäftsführer von Insiders, Werner Weiss. Die Wissenschaftsallianz will, so formuliert Rombach seinen Anspruch für die nächsten Jahre, national und international sichtbare interdisziplinäre Leuchtturmprojekte etablieren. Einen Grundstein dazu will sie mit den Standortstärken „Industrie 4.0“ und Nutzfahrzeugtechnologie legen. Rombach will mit der Science Alliance auch mehr hochqualifizierte Studierende und Mitarbeiter nach Kaiserslautern ziehen. Bedarf sieht er vor allem bei weiblichen und internationalen Studierenden. Er will auch Ausgründungen in der Hochtechnologie voranbringen. Die Wissenschaftsallianz sieht er auch als Maklerin für externe Interessenten, Firmen sowie Bewerber für Studienplätze und Mitarbeiterstellen. Dem früheren Pfaff-Gelände räumt Rombach als Filetstück eine Schlüsselfunktion bei einer weiteren technologiebasierten Entwicklung des Standorts ein. Das Areal sieht er als Platz für Industriecluster und eine zweite Phase bei der Arbeitsplatzgenerierung in Kaiserslautern. Eine Aufgabe gibt Rombach der Science Alliance auch im Standortmarketing. Bisher separat betriebenes Standortmarketing von einzelnen Mitgliedern der Science Alliance, der Stadt Kaiserslautern und der Zukunftsregion Westpfalz solle und müsse verbessert und besser aufeinander abgestimmt werden. (rdz)

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