Rheinpfalz Sozialstation stellt gepflegtes Gebäude hin

Die Ökumenische Sozialstation Waldfischbach hat das Gelände Heinestraße 3 bis 9 gekauft. Laut dem Vereinsvorsitzenden Berthold Martin ist der notarielle Kaufvertrag mit der Gemeinde unterschrieben. Der auf dem gut 1100 Quadratmeter großen Gelände stehende Gebäudekomplex, in dem sich Sozialwohnungen befanden, ist baufällig und wird abgerissen. Der Neubau soll rund 1,3 Millionen Euro kosten.

Bis zu diesem Ergebnis mussten die Verantwortlichen allerdings einige Steine aus dem Weg räumen. Der noch aus dem vergangenen Jahr stammende ursprüngliche Vertrag zwischen der Gemeinde und der Sozialstation bezog sich lediglich auf das Gelände. Die Gemeinde Waldfischbach sollte nach diesem Vertrag für den Abriss der maroden Häuser zuständig sein. Die Einnahmen für die Gemeinde hätten mit dem Verkauf des Grundstücks bei einem Bodenrichtwert von 55 Euro pro Quadratmeter 63.000 Euro betragen. Die Kosten für den Abriss fallen aber höher aus als die Einnahmen aus dem Grundstücksverkauf. Die Gemeinde hätte somit einen Verlust erzielt, der in ihrer aktuellen Finanznot nicht zu vertreten wäre. Aus diesem Grund untersagte die Kommunalaufsicht bei der Kreisverwaltung im vergangenen Jahr den Verkauf zu diesen Konditionen.

Dem „guten Kontakt“ zwischen dem Waldfischbacher Verbandsbürgermeister Winfried Krämer (CDU) und dem Wallhalber Verbandsbürgermeister Martin (FWG) – gleichzeitig Vorsitzender der Sozialstation – sei es zu verdanken, dass es zu weiteren Gesprächen über das Projekt kam, sagen die Beiden übereinstimmend. Gemeinde und Vertreter der Sozialstation setzten sich daraufhin noch einmal an einen Tisch, um eine Lösung des finanziellen Problems zu finden. Sie einigten sich darauf, dass die Sozialstation das Gelände inklusive Gebäuden erwirbt und den Abriss selbst organisiert. Die Kosten dafür werden sich laut Martin auf 80.000 Euro belaufen. Der Kaufpreis von 38.000 Euro wurde aufgrund eines Gutachtens vereinbart; das entspricht einem Preis von knapp 34 Euro pro Quadratmeter. Insgesamt kostet es die Sozialstation also annähernd 120.000 Euro, das Gelände baureif zu machen. Sowohl der Gemeinderat als auch die Generalversammlung der Sozialstation Waldfischbach nahmen diese Einigung an. Laut Martin ist nach den Voruntersuchungen nicht mit unliebsamen Überraschungen beim Abriss zu rechnen. Im Gegenteil: Wertstoffe könnten veräußert oder wiederverwendet werden.

Schon seit längerem hatten sich die Verantwortlichen der Sozialstation nach den zeitgemäßen Notwendigkeiten der Pflege angepassten Räumen umgeschaut, sagte Martin. Dabei sollte die Station ihren Sitz weiterhin in Waldfischbach haben. Die immer arbeitsintensiveren Pflegedienstleistungen seien in den aktuellen Räumen in der Heinestraße 5, gegenüber der künftigen Sozialstation, kaum noch zu bewältigen. „Wir platzen aus allen Nähten“, beschreibt Martin die Situation. Als Alternative waren auch die Gebäude der ehemaligen Schuhfabrik Libelle am Ortsausgang von Waldfischbach in der engeren Wahl. Allerdings wurde deren Restaurierung nach einer Begehung als zu teuer eingestuft und verworfen. Martin sprach von „einem Fass ohne Boden“.

Als passende Alternative, auch was die Nähe zur bisherigen Station betrifft, stellte sich dann das Grundstück in der Heinestraße für einen Neubau heraus, für den eine Fläche von 850 Quadratmetern benötigt werde, so Martin. Wann mit dem Abriss begonnen werden kann, hänge noch davon ab, wann die letzte noch verbliebene Mieterin ausziehe. „Wir wollen ja niemanden obdachlos machen“, sagte Martin. Die Ortsgemeinde müsse sich darum kümmern. Wenn der Abriss in den nächsten drei bis vier Monaten gelinge, rechne er mit dem Einzug der Sozialstation Mitte des kommenden Jahres. Da die Sozialstation Waldfischbach finanziell gut da stehe, könne ein guter Teil der Kosten für den Neubau aus der sechsstelligen Rücklage beglichen werden.

Der Wunsch nach größeren Büro- und Arbeitsräumen steht für Rolf Roschy, Verwaltungsleiter der Sozialstation, ganz oben auf der Liste. Dies sei für die 60 Mitarbeiter nötig, um die anfallenden Arbeiten auszuführen. Dazu gehört zum Beispiel die Bereitstellung des Essens auf Rädern, das in der Sozialstation gelagert und vorbereitet wird. In den neuen Räumen soll laut Roschy ein neues Dienstleistungsangebot mit Tagesbetreuung für Demenzkranke realisiert werden. Die Patienten sollen in der Station von den Mitarbeitern beschäftigt und beaufsichtigt werden. Außerdem soll der Neubau über Räume verfügen, um Mitgliederversammlungen von mindestens 60 Teilnehmern in der Sozialstation durchzuführen. Die Planungen dazu werden von dem Weselberger Architekten Reiner Bosle erstellt. (ow/raib)

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