Rheinpfalz Sicherheit im Fokus

91-71514355.jpg

Mannheim. Seit März vorigen Jahres gibt es vom Mannheimer City Airport aus wieder Linienflüge nach Berlin, seit Mitte Oktober 2014 zudem nach Hamburg. Damit ist der Flugplatz auch wieder im jüngst veröffentlichten Flughafen-Check der Pilotenvereinigung Cockpit vertreten. Bei dem dieser auf dem letzten Platz landete. City-Airport-Geschäftsführer Reinhard Becker sieht das allerdings relativ gelassen.

Ein Grund für diese Gelassenheit ist der Umstand, dass die „rote Laterne“ beim regelmäßigen Flughafen-Check der Pilotenvereinigung nicht neu ist (wir berichteten am 2. September auf den „Wirtschafts-Seiten“). „Auch in früheren Jahren haben wir die schon bekommen“, sagt Becker im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Gelassen ist der Geschäftsführer aber vor allem deshalb, weil er sich sicher sei, dass der City Airport trotz der schlechten Platzierung im Cockpit-Ranking ein sicherer Flugplatz ist. Becker erläutert das anhand der zwei wesentlichen Kritikpunkte, die von der Pilotenvereinigung vorgebracht werden. Kritikpunkt Nummer eins sei, dass es in Mannheim nicht möglich sei, den Airport von der Stadtseite her per Instrumentenflug anzufliegen. „Zum einen hätten wir das gerne“, sagt Becker dazu. Allerdings hätte das dafür zuständige Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung mitgeteilt, vor dem Jahr 2020 keine Kapazitäten zu haben, um die dafür notwendige fachliche Expertise anzustellen. Aber auch ohne die Anflugmöglichkeit per Instrumentenflug könnten Flugzeuge, die von der Stadtseite her den City Airport anfliegen, sicher landen. Gewährleistet werde dies insbesondere durch „zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen, die es an anderen Flugplätzen so nicht gibt“. So dürfen laut Becker Flugzeuge nur „relativ langsam“ den City Airport anfliegen, wobei die Piloten zudem ab einer bestimmten Entfernung die Landebahn sehen können müssten. „Ist das witterungsbedingt nicht der Fall, dürfen diese Maschinen hier auch nicht runter“, versichert der Geschäftsführer des City Airport. Mit diesen und weiteren zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen sei auch dem zweiten Hauptkritikpunkt der Pilotenvereinigung Rechnung getragen. Dieser betrifft die Länge der Sicherheitszone an den Enden der Start- beziehungsweise der Landebahnen. Diese sollen nach den Vorstellungen von Cockpit jeweils 60 Meter betragen, empfohlen werden sogar 90 Meter. „Dafür fehlt uns hier aber ganz einfach der Platz“, sagt Becker dazu. Und betont noch einmal, dass der Flughafen-Check von Cockpit lediglich die reine Ausstattung der Flughäfen bewerte, während weitere Faktoren wie individuelle Sicherheitsmaßnahmen und besondere Trainings für die Piloten, die es in Mannheim ebenfalls gebe, nicht untersucht worden seien. „Und die Statistiken geben uns recht, dass diese zusätzlichen Maßnahmen zur Vermeidung von Unfällen sehr sinnvoll sind“, betont auch Fluglotse Reimer Möller, der am Mannheimer City Airport zuständig ist für die Unfallprävention. Wie Becker ist er deshalb relativ gelassen, aber, ebenfalls wie der Geschäftsführer, auch ein wenig schlecht auf die Flughafen-Tester zu sprechen. „Man hatte uns nämlich zugesagt, vor der Veröffentlichung der Ergebnisse zunächst miteinander zu sprechen, um das eine oder andere noch zu klären“, sagt Becker. Das sei dann aber nicht geschehen. Überdies verweist der Flugplatz-Geschäftsführer darauf, dass die Bewertungskriterien der Pilotenvereinigung „Empfehlungen zur Verbesserung der Flugsicherheit seien“, wie es auch im Flughafen-Check selbst heißt. „Das bedeutet also, dass es sich um Vorschläge handelt, die über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehen“, betont Becker. Und die gesetzlichen Vorgaben erfülle der City Airport genauso wie alle anderen von Cockpit bewerteten Flughäfen.

x