Rheinpfalz Sekt und Salate im Grünen

Das Theater Rue Piétonne aus Frankreich erheiterte mit seinen flexiblen Röhren die Picknick-Teilnehmer.
Das Theater Rue Piétonne aus Frankreich erheiterte mit seinen flexiblen Röhren die Picknick-Teilnehmer.

«MANNHEIM.» Ein lauer Sommerabend. Bäume, die rot, grün, blau angestrahlt in der Dämmerung zu Märchengestalten wurden. Leise angenehme Musik, spielende Kinder und rund 5000 entspannte Besucher. Das alles und noch viel mehr war das dritte Picknick im Mannheimer Luisenpark.

Parkchef Joachim Költzsch war begeistert: „Genauso haben wir uns das vorgestellt.“ Nicht nur die Liegewiese vor dem Pflanzenschauhaus war dicht bevölkert, sondern auch auf der Rasenfläche unterhalb des Fahnenhügels inmitten des Sommerflors bildeten die Decken der Besucher ein kunterbuntes Mosaik. „Picknick funktioniert eben nicht nur in Weiß, sondern in allen Farben“, so Joachim Költzsch in Anspielung auf ähnliche Veranstaltungen. Zwischen den Decken hatte Veranstaltungsleiter Andreas Dauth wieder für leichte, sommerliche Unterhaltung für jedes Alter gesorgt. Das Theater Rue Piétonne war dabei eine seiner Entdeckungen. Die französischen Straßentheaterkünstler hantierten mit einfachstem Material, bestehend aus flexiblen Röhren, und boten mit ihnen eine immer wieder überraschende Mixtur aus Schauspiel, Komik und Poesie. Sie passten damit ebenso perfekt in den Sommerabend wie die wandelnden Dixie Heroes, deren Klänge immer wieder zwischen Bäumen und Blumen durch den Park wehten, oder auch die Musik der Formation Camie um die charismatische Sängerin Jutta Gückel. Sie kamen auf Wunsch von Joachim Költzsch nach Mannheim: „Ich habe sie auf einem Konzert gehört und gewusst, dass sie perfekt in den Luisenpark passen.“ Im Mittelpunkt standen jedoch die Besucher, die für das Buffet zuständig waren. Und die ließen sich nicht zweimal bitten. Aus unzähligen Tupperschüsseln türmten sich die Köstlichkeiten auf den mitgebrachten Tellern. Karottentorten, Gemüsebratlinge, Käsespieße, Obst, Salate und vieles andere mehr. Nur auf einen Grill mussten die Besucher verzichten. Aber egal, ob in trauter Zweisamkeit oder als Gemeinschaft von zehn und mehr Freunden, der Stimmung tat das keinen Abbruch. Im Gegenteil: „Wir sind schon das dritte Mal dabei, weil die Verbindung aus Picknick und Park für uns einfach unübertroffen ist“, erklärte Martin Murgia für sich und Freundin Teodora Werling. Mitgebracht hatten die beiden vor allem Salate. Sollten die beiden doch noch Hunger haben, hatte Park-Caterer Jorgos Droukas kleine mediterrane Köstlichkeiten vorbereitet, die ebenfalls hervorragend ankamen. Vielleicht lag die große Nachfrage aber auch einfach daran, dass selbst mitgebrachter Sekt zwar eine schöne Idee ist, kalte Getränke aber irgendwie besser zu einem lauen Sommerabend passen. Das sah auch eine Hausgemeinschaft aus der Neckarstadt so, die ihr geplantes Hoffest kurzerhand in den Luisenpark verlegt und mit 15 Personen einen ganzen Picknick-Teppich auf den Rasen gelegt hatte. „Das hier ist einfach ein perfekter Sommerabend“, meinte Kevin Kobel. Den hatte sich Költzsch schon seit Jahren gewünscht. „Im dritten Jahr haben wir endlich einmal das Wetter-Glückslos.“ Denn auch die Temperatur lud zum Verweilen ein. Als sich dann die Dämmerung über den Park legte, die Musik und die Geräusche, die die Tiere im Park machten, miteinander verschmolzen und die Lampions in Bäumen und Sträuchern zusammen mit der Feuershow des Clowns Giocos den Luisenpark in eine Traumlandschaft verwandelten, spätestens da war klar: Das Picknick im Park ist längst mehr als ein Geheimtipp im Veranstaltungskalender. „Wir sind nächstes Jahr auf alle Fälle wieder dabei“, freute sich Besucherin Katja Sturm aus Mannheim schon auf die vierte Auflage.

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