Rheinpfalz Seit 150 Jahren heißt es „Wasser marsch!“

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„Feuerwehr – die bekannte Unbekannte.“ Unter diesem Motto findet bis zum 24. Juli im Museum im Westrich in Ramstein eine Ausstellung von historischen und aktuellen Geräten und Ausrüstungen zur Brandbekämpfung statt. Aufgebaut von Wehrleuten der Verbandsgemeinde-Feuerwehr Ramstein-Miesenbach, bildet sie den Auftakt zur 150-Jahr-Feier der Feuerwehr Ramstein.

Interessantes und Kurioses weiß Museumsleiterin Evelyn Weiß aus der 150-jährigen Geschichte der Feuerwehr zu berichten, die 1867 vom damaligen Ramsteiner Bürgermeister Conrad Kneip erstmals eine offizielle Feuerlöschordnung bekam. Diese Löschordnung regelte die Aufstellung einer Löschmannschaft und die Anschaffung von Feuerleitern. Bis dato waren an zentralen Stellen im Ort Eimer, Leitern und Reißhaken zur Brandbekämpfung aufbewahrt. 1879 ernannte der Ramsteiner Gemeinderat Josef Kirsch zum ersten Hauptmann der Feuerwehr, die nun eine Pflichtfeuerwehr war. Das bedeutete, dass alle männlichen Einwohner von 18 bis 45 Jahren eingezogen wurden. Geübt wurde sonntags nach dem Gottesdienst, weil da auch alle greifbar waren. Als zu Beginn der 1920er Jahre das Geld für die Anschaffung eines dringend benötigten Wasserwagens fehlte, wurde eine raffinierte Idee umgesetzt. Die ureigenste Motivation, Feuer rasch in den Griff zu bekommen, verstärkte man über den Geldbeutel. So lautete denn eine Anweisung: „Es wird in Zukunft bei Bränden demjenigen, der das erste Fass mit Wasser gefüllt an die Brandstätte bringt, 5 Mark, für den, der das 2. Fass bringt, 4 Mark, das 3. Fass 3 Mark, das 4. Fass 2 Mark und jedes weitere Fass 1 Mark bezahlt.“ Die erste Motorspritze wurde wegen der drohenden Kriegsgefahr 1938 angeschafft. Während des Zweiten Weltkrieges änderte sich die Zusammensetzung der Wehr. Es wurde eine freiwillige Wehr gegründet. Einfach deshalb, weil keine Männer zwischen 18 und 43 Jahren einzuziehen waren. Freiwilliges Engagement der 50- bis 60-Jährigen sowie von Kindern und Jugendlichen war gefragt. Nach dem Krieg bestand dann die Feuerwehr tatsächlich nur noch aus Freiwilligen, und erstmals gab es in Ramstein auch ein Tanklöschfahrzeug. Die vielfältigen Aufgaben der „neuen“ Feuerwehr erläuterte Wehrleiter Franz-Josef Preis. „Wir helfen immer, wenn wir gebraucht werden. Rund um die Uhr, an jedem Tag im Jahr. Stolz verwies Preis auf seine Wehrmänner und -frauen, auf die er sich hundertprozentig verlassen könne. Die Ausstellung zeigt unter anderem eine Handdruckspritze aus dem 19. Jahrhundert, Eimer und Reißhaken, Strahlrohe, Arbeits- und Hitzeschutzkleidung und Belüftungsgeräte. Infotafeln erläutern den Ablauf einer Alarmierung und die Arbeit der Jugendfeuerwehr. Eine Bildtafel zeigt Einsätze, Wagenpark und technische Ausrüstung der Ramsteiner Wehr.

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