Rheinpfalz Schloss und Biotonne

Die „Sunshine Girls“ zeigten einen Schautanz und setzten das Thema James Bond choreografisch um.
Die »Sunshine Girls« zeigten einen Schautanz und setzten das Thema James Bond choreografisch um.

Zum ersten Mal veranstalteten der Heimat- und Kulturverein Lauterecken und die Gemeinde Medard gemeinsam eine Prunksitzung in der aufwendig geschmückten Dorfhalle Medards. Die binnen Minuten im Vorverkauf ausverkaufte Veranstaltung, bot über rund viereinhalb Stunden ein buntes Programm mit Klassikern, wie Garde und Geschlechterkampf. Auch aktuelle Themen, wie das Umleitungschaos, die Schlosssanierung und die Biotonne kamen nicht zu kurz.

Nach vier Jahren Pause wurde es wieder Zeit, Fasching zu feiern, und da Lauterecken keine Stadthalle vorzuweisen hat, kooperierten der HKV und die Gemeinde Medard, wie Sitzungspräsidentin Heike Saladin berichtete. Also gab es zwei Schlüsselübergaben. Ortsbürgermeister Albert Graf übergab nicht nur den Schlüssel, sondern hatte für seinen Lauterecker Kollegen Heinrich Steinhauer noch ein freizügiges Geschenk, da diesem im Wahlkampf gegen die Frauen „das weibliche Moment fehlt“. Steinhauer bot an, Medard einzugemeinden, damit die Medarder in den Genuss des städtischen Lebens kommen, und erntete dafür Buh-Rufe wie Lacher zugleich. Nachdem auch Steinhauer den Schlüssel an Saladin – eine seiner Gegenkandidatinnen – übergeben hatte, dankte diese „für den günstigen Wahlkampf“. Eröffnet wurde das Programm von der Garde der „Lollipops“. Die 24 Mädchen durften sich direkt über die erste Rakete freuen. Das in Medard geborene Lauterecker Fasnachtsurgestein Karl Fickeisen berichtete in der Bütt vom Arbeitsalltag. „Kneten für Moneten“ ist das Motto des Masseurs, der am liebsten Privatpatienten behandelt, doch auch der AOKler bekommt mit zwei kurzen Schlägen ins Genick seine „Behandlung“. Die zweite Rakete ging an die Veldenzgarde. Beim Hohenöller Dorfkino-Sketch zeigten die sechs Akteure nur mit Gestik und Mimik, was in der ersten Reihe vor der Filmvorstellung so los sein kann. Aldi-Groupie durch und durch ist Alexandra Osterritter, die das Einkaufsverhalten von Männern und Frauen am Schaubild verdeutlichte. Während Frauen geordnet den Einkauf abwickeln, verursachten die Männer, die auch ständig zu Hause anrufen, das reinste Verkehrschaos. Die elf- bis 14-jährigen „Sunshine Girls“ waren dem Verbrechen auf der Spur. Sie konnten nicht nur den Täter ins Gefängnis stecken, sondern kassierten auch direkt eine Rakete. Von den Tücken im Zusammenleben mit Frauen, berichtete der Medarder Holger Salzmann. Anschaulich erzählte er von seinem Schicksal in der Familie, in der er mit drei Frauen das Bad teilt, aber auch unter dem rein weiblichem Kollegium hat er zu leiden. Vor der Pause in die Luftgitarre gegriffen hat das Männerballet des SV Medard. Rock vom Feinsten, Schläge für ein Schlagersternchen und gefeierte Hebefiguren inklusive. Den zweiten Block eröffneten die Heidchensingers. Kaum einen hielt es auf dem Stuhl, als sie von Umleitungen Richtung Kaiserslautern und Kusel oder vorm Veldenzschloss sangen. Frech und frivol berichteten Mutter und Tochter, Regina und Michelle Nagel, im Zwiegespräch aus ihrem Alltag. Die Mutter, die sich noch in die Medienwelt einfügen muss, um „inkontinent“ zu werden, strickte Eierwärmerchen für Günter. Ihre Premiere feierte die neue Tanzgruppe „Plan B“ des HKV. Gemäß dem Motto „Hast du mal ne Straßendelle, schick Plan B auf die Baustelle“ setzten sie gekonnt das Baustellenchaos in Szene. Beim Butzlabbegeschwader hieß es „Merrerd sucht e Talent“. Jurychef Jorge Gonzalez (Holger Salzmann) wollte mit zwei Jurymitgliedern und dem Elferrat entscheiden, ob Kelly Family, Abba oder Backstreetboys das Rennen gemacht haben, als ein Einhorn den Saal auf den Kopf stellte. Das Veldenzschloss mitgebracht hatten die „Dancing Fire Fighters“, das Männerballett der Freiwilligen Feuerwehr Lauterecken. Im Extrablatt berichteten sie aus vergangenen Zeiten (Reiß die Hütte ab), dem Sanierungsbeginn (Ich bau dir ein Schloss) und dem Entsetzen der Bürger ob der Holzfassade (Ich und mein Holz). Der Aufreger schlechthin durfte auch nicht fehlen – die Biotonne (Heike Saladin), die von ihrem Dasein berichtete. „Ausnahmsweise wurde der Nordkreis mal nicht vergessen“ erklärte sie und berichtete, was sie vom Frühstück, Mittag- und Abendessen so alles in sich aufnimmt. Tipps zum Behandeln, gerade wenn’s im Sommer mieft, gab´s gratis. Den Abschluss präsentierten die Dancing Angels, die von einer grauen Zukunftsvision berichteten, es jedoch schafften, die Mauer einzureißen und alles in eine bunte Welt zu verwandeln; denn „Liebe kennt keine Grenzen“.

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