Blick Zurück Riskanter Auftrag: Schmuggeltour ins Saargebiet

Die deutsch-französische Zollstation am Kaplaneihof.
Die deutsch-französische Zollstation am Kaplaneihof.

Riskant sei der Auftrag gewesen, mit dem man auf einen Schlag die technische Kapazität einer Redaktion verdoppeln wollte. So beschrieb der inzwischen verstorbene Christian Schweppenhäuser, bis zum Ruhestand 1997 Redaktionsleiter in Zweibrücken, seinen Spezialauftrag, der ihn Mitte der 50er-Jahre ins Saargebiet führen sollte.

Die RHEINPFALZ-Hauptgeschäftsstelle Kaiserslautern hatte für die Redaktion Homburg eine ihrer Reiseschreibmaschinen abgeben müssen. Um die Schreibmaschinen-Kapazität der „Westpfälzischen Rundschau“ auf zwei zu erhöhen, musste jedoch eine Zollgrenze überquert werden. Denn die Franzosen hatten die Kontrolle über das Saargebiet.

„So geht das net“

Der damals 24-jährige Schweppenhäuser machte sich also auf, das kostbare Gerät mit dem Bahnbus die zehn Kilometer von Zweibrücken nach Homburg zu transportieren, „voll dunkler Ahnungen, dass an der Stadtgrenze, am Kaplaneihof, der französische Zoll mit Argusaugen nach Konterbande suchen könnte. Tatsächlich nutzte es gar nichts, den Mantelzipfel vor den unter dem Sitz verstauten Schreibmaschinenkoffer zu breiten und ehrlich zu gucken“, erinnerte sich Schweppenhäuser 2005. Der Zollbeamte habe „das Corpus Delicti“ auf Anhieb erspäht. Mit Autorität in der Stimme und in elsässischem Dialekt habe er gesagt: „So geht das net!“ Und den „Schmuggler“ zurückgeschickt.

Dieser versuchte es daraufhin mit dem Zug, spöttisch beäugt von zwei deutschen Zöllnern. „Du bischt ball widder do“, gaben sie ihm mit auf den Weg. Und so geschah es: „Erster Halt in Einöd, Kontrolle beim Zoll, strenges Kopfschütteln und ,So geht das net’ – und wieder zurück nach Zweibrücken, wo die Zollbeamten sich ein zufriedenes ,Siehschde’ nicht verkneifen konnten“, erzählte Schweppenhäuser. Aber aller guten Dinge sind drei. Und so versuchte er es noch einmal mit dem Bahnbus, „diesmal wieder mit ehrlichem Gesicht, aber mit offen in die Sitzreihe gestellten Koffer. Und wieder der baumlange Douanier, der stolz auf die Frucht seiner Erziehung und die Wirkung seiner Autorität verkündete: ,Siehschde, es geht doch!’“

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