Rheinpfalz Riesenjubel um siegreiche Heimkehrer

Mannheim

. Bestens gelaunt betrat der komplette Tross der Mannheimer Adler gestern um kurz nach 15 Uhr das Rathaus in der Innenstadt. Nicht wenige Fans hatten da schon lange vor dem kleinen Balkon ausgeharrt, feierten nun jeden einzelnen Spieler mit Sprechchören. Einige der Spieler hatten offensichtlich nach der sechsten Finalpartie noch keine Zeit gefunden, sich vom Gestrüpp des traditionellen Playoff-Bartes zu befreien, zudem gehörte gestern die tiefschwarze Sonnenbrille zur Ausrüstung der Mannheimer Eishockeyhelden, die sichtlich gezeichnet waren von einer langen Partynacht. Müde waren sie aber offensichtlich nicht. „Der Pott ist endlich wieder da, wo er hingehört“, kommentierte Udo Scholz, die „Stimme der Adler“ in der SAP-Arena, gewohnt lautstark beim Empfang durch die Stadt. Bereits am Abend zuvor hatten es die Schützlinge von Meistertrainer Geoff Ward so richtig krachen lassen. Nach dem entscheidenden 3:1 gegen Ingolstadt und der Meisterehrung brachen noch in den Stadion-Kabinen alle Dämme. Schläger und Helme wurden getauscht gegen frisches kaltes Bier und lange Meisterzigarren. „Ich kann es noch gar nicht richtig glauben, es ist einfach unfassbar, das ist der schönste Tag in meinem Leben“, sagte da ein überglücklicher Matthias Plachta. Mit einer überragenden Spielzeit hatte der 23-jährige Stürmer entscheidend zum sechsten Titeltriumph der Adler beigetragen. Doch trage man der großartigen Gesamtleistung dieser Mannschaft zu wenig Rechnung, wollte man einzelne Spieler zu sehr herausheben, sagte Oberbürgermeister Peter Kurz beim Empfang. „Die unglaubliche Moral, das unerschütterliche Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Stärken sowie ein unbändiger Siegeswille zeichnen diese Meistermannschaft aus.“ Trotzdem lobte der Stadtchef zwei Spieler besonders, Mannschaftskapitän Marcus Kink und den Routinier und gebürtigen Mannheimer Jochen Hecht, der zum wertvollsten Spieler der Finalserie ausgezeichnet worden war. Die beiden und alle anderen machten Rathaus und die Planken gestern zur Meister-Feiermeile. „Selten hat eine Stadt so sehr auf diesen Titel gewartet wie Mannheim im Jahr 2015. Danke für den herausragenden Sport, den Sie die gesamte Saison gezeigt haben, und danke für diese herausragende Leistung“, sagte Kurz an die Adler gewandt. Ein Dank, das die Mannschaft prompt zurückgab: „Mannheim liebt Eishockey. Vielen Dank für diese hervorragende Unterstützung“, sagte Kapitän Kink im Namen seiner Mitspieler in Richtung der Fans. Der sportliche und pädagogische Baumeister dieser Mannschaft heißt Geoff Ward. Unerschütterlich in seiner Ruhe, war der NHL-erfahrene Trainer trotz mangelndem Mienenspiel ein ganz genauer Beobachter hinter der Bande. In den wenigen kritischen Momenten in diesen insgesamt 67 Saisonspielen hatte der Kanadier immer einen Plan B. Und spätestens im Dezember nahm das Wort Titelgewinn in seinem Kopf Konturen an: „Um die Weihnachtszeit hatte ich das Gefühl, diese Mannschaft hat alle Zutaten, um Champion zu werden. Die Art und Weise wie sie sich gegenseitig helfen, wie sie füreinander arbeiten, das hat mich überzeugt. Die Jungs sind jeden Tag ein wenig mehr zusammengewachsen, das hat sie so unglaublich stark gemacht.“ Erleichterung und überschäumende Freude brachen sich unmittelbar nach dem Schlusspfiff sowohl in Ingolstadt wie auch in der SAP-Arena Bahn, wo sich Tausende Fans zum Public Viewing versammelt hatten. „Ich bin um zwei Uhr in die Arena gefahren, habe dort mit den besten Fans Deutschlands auf die Mannschaft gewartet“, war Daniela Franz, Gattin des Oberbürgermeisters, noch am Tag danach ganz euphorisch. Auch gestern waren viele Tausend Menschen in die Fußgängerzone gekommen, um ihre Lieblinge beim Autocorso hochleben zu lassen. Heute Abend steigt die große Meisterfeier in der SAP-Arena (Einlass ab 18 Uhr), und morgen sind die Adler auf dem Maimarkt, wo sie ab 14 Uhr am Stand der SAP-Arena in Halle 35 Autogramme geben.

x