Lokalsport Südpfalz Radsport: Die erste Veranstaltung schafft es ins Fernsehen – Jugendrenntag im Queichtalstadion

Hannah-Franziska Brand vom RSV Rheinzabern auf ihrer Runde.
Hannah-Franziska Brand vom RSV Rheinzabern auf ihrer Runde.

Die Sonne lacht ins Offenbacher Queichtalstadion. Corona sieht man nicht, deshalb gibt es spezielle Regeln für Sportler und Zuschauer. Etwas anders als gewohnt ist der Jugend-Renntag, den der RV Offenbach am Sonntag veranstaltet. Die Nachwuchsfahrer freuen sich, einer sahnt besonders ab.

Kontaktformular ausgefüllt, dem barfüßigen Kontrolleur in die Hand gedrückt, Hände desinfiziert, den Wegschildern gefolgt – und dann kann es auch schon losgehen: Das erste Radrennen der Saison in Rheinland-Pfalz. „Wir haben viele lobende Worte bekommen und haben trotz kurzer Vorbereitungszeit gute Ideen gefunden, die Wege kurz zu halten“, sagt Andreas Gensheimer vom Veranstalter.

Angesetzt sind Erster-Schritt-Rennen und Wettbewerbe für U11, U13, U15 bis zur U17. Über 60 Fahrer sind da. Zu den Rennen werden sie aufgeteilt in Gruppen mit maximal zehn Personen. „Wir hatten den Renntag nicht auf dem Plan, sondern eigentlich das 1. Mai- und das Kerwe-Rennen. Die sind beide Corona zum Opfer gefallen“, erzählt Gensheimer. „Als es in der 10. Coronaverordnung hieß, dass Training mit zehn Kindern erlaubt ist, dachten wir uns, für die Altersklassen passt das einfach, in Zehnergruppen zu starten.“

Härter trainiert

Gefahren wird bei strahlendem Sonnenschein auf der Tartanbahn des Stadions. Von fliegenden Rundenzeitfahren über Kriteriums- und Rundstreckenrennen bis hin zu Temporennen und Ausscheidungsfahren ist viel von dem dabei, was das Radlerherz in den vergangenen Monaten vermisst hat. Viele freuen sich, die anderen Fahrer mal wieder zu sehen, die sie von Rennen auf der Straße kennen. Sie haben lange trainiert. „Wir wollten nicht sagen: Du fährst jetzt zwölf Runden und wieder heim. Es bietet sich an bei gutem Wetter, dass wir sagen: Du hast jetzt 30 Minuten Pause und dann fährst du den nächsten Wettkampf“, sagt Gensheimer über den Wettbewerb als Omnium. Die Schützlinge seines Vereins hätten unter der Woche härter trainiert als zuvor.

Louis Grupp gewinnt immer

Topmotiviert zeigt sich Louis Grupp von Radsport Rhein-Neckar. In der U15 gewinnt er das Rundenzeitfahren, das zehn Kilometer lange Kriteriumsrennen und das Ausscheidungsfahren zum Abschluss, bei dem jede Runde ein Fahrer rausfliegt. „Es hat Spaß gemacht, endlich mal wieder Rennen zu fahren. Mehr als immer nur alleine im Verein zu fahren. Ich habe zu vielen Fahrern Kontakt. Es war schön, sie mal wieder zu sehen. Die Rennen sind zudem optimal gelaufen“, sagt der 14-Jährige aus Oberhausen-Rheinhausen bei Karlsruhe.

Die Rennen der älteren Fahrer laufen taktischer ab als die der jüngeren. Grupp fährt meist vorneweg.

Der erste Renntag in Rheinland-Pfalz macht auch Fernsehsender neugierig. So kommt der SWR am Morgen unter dem Motto „Es geht wieder los.“ Ein Bericht soll am Abend um 19.45 in SWR aktuell zu sehen sein.

Zuschauer in Grüppchen

Die Zuschauer sitzen meist in Grüppchen mit Abstand zueinander, unter Sonnenschirmen, auf der Gegenseite im Schatten. Eltern peitschen ihre Kinder auch vom Rand der Strecke an. „Konstantin, einen Gang leichter!“ Der Hinweis ist wohl für Konstantin Kolm, den U11-Fahrer des RV Offenbach.

Etienne Hüttl vom RSV Rheinzabern landet auf Rang zehn des U15-Rankings. Hannah-Franziska Brand vom RSV Rheinzabern erreicht nach acht Kilometern Kriterium und vier Kilometern Temporennen bei der U13 ebenso wie der Wörther Jakob Rapp vom RSV Wörth bei der U11 Rang vier. Die Jüngeren fahren ein Rundenzeitfahren und ein 4,8-Kilometer langes Kriterium. Zora Osterheld vom RV Offenbach belegt den dritten von drei Plätzen im U17-Ranking der Mädchen, die das gleiche Programm wie die U15 fahren.

Schatten im Fahrerlager

Nach dem Rennen geht es direkt ins eigens eingeteilte Fahrerlager, wo sich die jungen Sportler im Schatten ausruhen können. Die Wege zu Imbissstand, Toilette oder zu Tribüne sind so abgesperrt, dass ein flüssiger Verkehr ohne Kontakt möglich ist.

Die Radsaison nach Corona ist damit also eröffnet. Darauf, wann es wieder gewöhnliche Rennen durchs Dorf geben kann, lässt sich Gensheimer nicht festnageln: „Da kann man nur spekulieren. Auf einem geschlossenen Gelände wie hier ist es einfacher, Besucher zu zählen. Draußen ist das schwierig.“

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