Rheinpfalz Opel im Visier der Ermittler

Gestern Morgen wurden Geschäftsräume auf dem Opel-Werksgelände durchsucht.
Gestern Morgen wurden Geschäftsräume auf dem Opel-Werksgelände durchsucht.

Für Aufregung haben gestern Durchsuchungen auf dem Kaiserslauterer Opel-Gelände gesorgt. Am Morgen waren die Ermittler gekommen und auch in den nächsten Tagen sollen sie nach Angaben der Staatsanwaltschaft Frankfurt noch Unterlagen sichten.

Beim Schichtwechsel um 14 Uhr hatten es viele Opelaner schon im Radio gehört, auf dem Werksgelände allerdings hatten die wenigsten mitbekommen, dass Einsatzkräfte des Landeskriminalamtes Hessen Büroräume durchsuchen. Einig waren sich die meisten: Auch wenn nichts dran sei und bei den Ermittlungen nichts herauskomme, schade das dem Image des Autobauers doch wieder. „Wir kommen einfach nicht zur Ruhe“, sagte eine Verwaltungsangestellte. Andere schimpften: „Die wollen das Werk kaputt machen.“ Die Mitarbeiter waren dem Vernehmen nach am Mittag über die interne Kommunikationsplattform über die Ermittlungen informiert worden. In einem Satz. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft in Frankfurt, die die Ermittlungen leitet, bestätigte am Nachmittag laufende Durchsuchungen auf dem Werksgelände in Kaiserslautern und in Rüsselheim. Diese könnten noch Tage andauern, da zum Teil Unterlagen vor Ort gesichtet werden müssten. Die Sprecherin betonte, bereits im April habe das Kraftfahrt-Bundesamt Strafanzeige gestellt wegen Betrugsverdachtes. Darauf hin sei ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Derzeit richte sich der Anfangsverdacht der Manipulation von Dieselmotoren gegen unbekannt, nicht gegen bestimmte Personen. Lothar Sorger, Opel-Betriebsratsvorsitzender in Kaiserslautern, warnte gestern davor, etwas zu dramatisieren. Die Staatsanwaltschaft müsse Hinweisen nachgehen. Das bedeute aber noch lange nicht, dass da etwas dran sei. Zudem gehe es dabei nach seinen Informationen um „alte Geschichten“, um Motoren, die in den Jahren 2012 bis 2017 gebaut worden sind. „Ich gehe davon aus, dass Opel sauber ist“, sagte Sorger. Der Betriebsratsvorsitzende wunderte sich, dass Kaiserslautern überhaupt im Fokus der Ermittlungen steht. „Die Software wird in Rüsselsheim im Entwicklungszentrum gebaut.“ In Kaiserslautern würden nur Motoren gefertigt, derzeit Zwei-Liter-Diesel für die Modelle Zafira und Insignia. Zu spekulieren ergebe keinen Sinn, so Sorger. „Die Staatsanwaltschaft wird die Vorwürfe prüfen. Wir müssen die Ergebnisse abwarten.“ Sorger sagte auch, das bringe wieder neue Unruhe ins Unternehmen. Auch für den Kaiserslauterer IG-Metall-Chef Bernd Löffler kommen die Ermittlungen zur Unzeit. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass da was dran ist“, sagte er auf Anfrage. Was da passiere, überrasche ihn sehr. Er gehe wie Sorger davon aus, dass Opel sauber sei. Ermittlungen seien auf jeden Fall kontraproduktiv. „Das passt gar nicht. Wir haben doch gerade mit Erfolg den Zukunftstarifvertrag geschmiedet.“ Wirtschaft

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