Kultur Südpfalz „Oh, hätte ich Jubals Leier und Miriams klangvolle Stimme“

Wie könnte man ein zu Ende gehendes Jahr würdiger verabschieden als mit Jubelgesang und exzellenter Orgelmusik? Die aus Godramstein stammende Sopranistin Ilse Fenger und der in Godramstein beheimatete Konzertorganist Rudolf Peter verbanden sich wie schon im vorhergegangenen Jahr auch am jüngsten Silvesterabend zu einem musikalisch vollendeten Duo.

Sie zogen in ihrem Konzert zum Jahreswechsel in der Landauer Augustinerkirche mit virtuosen Arien barocker Meister und Orgelwerken aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert die Zuhörer in ihren Bann. Gespannt lauschte man in dem bis auf den letzten Platz besetzten Gotteshaus den sich bis in höchste Höhen aufschwingenden Tönen, die die Sängerin tadellos und klangvoll strahlend hervorbrachte. Gleich die erste Arie „Jauchzet Gott in allen Landen“ aus der gleichnamigen Kantate von Bach verlangte von der Interpretin bezüglich Tonhöhe und Virtuosität Höchstleistungen. Ilse Fenger bewältigte mit der Beweglichkeit ihrer Stimme, der Leichtigkeit ihrer Tongebung und ihrer kontrollierten Atemführung die Schwierigkeiten dieses Werks und brachte die fast halsbrecherischen Koloraturen wirkungsvoll zur Geltung. Rudolf Peter spielte die im Original für Trompete, Streicher und Generalbass komponierte Begleitung auf der Orgel lebendig-frisch und ergänzte mit sorgfältig ausgewählter Registrierung den Gesang. Überaus beeindruckend präsentierte das Duo die virtuosen Effekte auch im vierten Satz „Sei Lob und Preis mit Ehren“, in dem der Organist mit Ilse Fengers feinfühligem Gesang konzertant dialogisierte. Der Schlusssatz „Halleluja“ faszinierte ebenfalls mit seinen kühnen Koloraturen. Zwei musikalische Juwelen waren die Händel-Arien aus dem „Messias“: Ruhig dahinschreitend, aber dennoch ausdrucksvoll-bewegt erklang „Wie lieblich ist der Boten Schritt“, während „Rejoice greatly, o daughter of Zion“ in leuchtendem Glanz erstrahlte. Sehr expressiv zeichnete die Orgel die Stimmungen des Textes nach. Ganz auf Jubel ausgerichtet war die Arie „Oh! Had I Jubal′s Lyre“ aus Händels Oratorium „Joshua“. Hier zeigte sich Ilse Fenger noch einmal als Meisterin des Koloraturgesangs und Rudolf Peter als makellos gestaltender Begleiter. Festliche Musik steuerte Rudolf Peter auch als Solist an der Orgel bei. Zwischen den Arien aus der Bach-Kantate erinnerten der sanft-wiegende Rhythmus der Pastorale F-Dur von Bach und die später erklingende Piffa aus Händels Messias an das vorausgegangene Weihnachtsfest. Die Cantilène religieuse von Théodore Dubois schuf mit ihrer elegisch gefärbten Oberstimme einen stimmungsvollen Kontrast zu den gesungenen Arien. Die Marcietta und der Marche-Sortie des gleichen Komponisten sowie das Scherzo von Carl Sattler sorgten mit ihrer Lebendigkeit für anmutige und rhythmische Akzente. Rudolf Peter kennt man auch als experimentierenden Künstler. Zum Abschluss dieses Konzerts stand eine Bearbeitung der Moldau von Smetana auf dem Programm. Mit kluger Registrierung und feinem Gespür für die Details dieses sinfonischen Werks drückte der Organist das bildhafte Geschehen von der Entstehung des Flusses bis hin zu seiner Mündung aus. Nach langem Beifall im Stehen gab es noch „Oh Holy Night“ von Adolphe Adam als prachtvolle Zugabe. (wgm)

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