Herxheim Offener Brief des Landesverbands freier Theater zu Kulturkürzungen

Das Domizil des Chawwerusch-Theaters in der Herxheimer Hauptstraße.
Das Domizil des Chawwerusch-Theaters in der Herxheimer Hauptstraße.

„Suchen Sie das Gespräch mit dem Chawwerusch-Theater und den übrigen betroffenen Kultureinrichtungen“, appelliert der Landesverband professioneller freier Theater Rheinland-Pfalz in Koblenz in einem offener Brief an den Ortsgemeinderat Herxheim und Bürgermeisterin Hedi Braun.

„Professionalität braucht Planungssicherheit.“ Und freie Theater brauchten die Gewissheit, auf Absprachen und in Aussicht gestellte Perspektiven vertrauen zu können. Nur damit könnten Strukturen geschaffen und erhalten werden. Damit meldet sich der Verband zu den im Ortsgemeinderat Ende Mai beschlossenen Einsparmaßnahmen im Kulturbereich zu Wort. Er mahnt, eine gemeinsame Lösung zu finden, die die kulturelle Vielfalt für die zukünftigen Generationen erhält.

Betroffen sind von den Beschlüssen die institutionelle Förderung des örtlichen Chawwerusch-Theaters und aller Kulturvereine im Ort. Die Pläne umfassen zudem eine private Vermietung eines Teils des Herxheimer Museums und eine Übergabe der Kunstschule Villa Wieser an den Kreis SÜW.

Beispiel für Effizienz und Nachhaltigkeit

In dem offenen Brief des Landesverbands heißt es: „Mit Erschrecken haben wir die Nachricht unseres Verbandsmitglieds vernommen, dass der Gemeinderat Herxheim sich mit einer knappen Mehrheit sehr plötzlich und unerwartet dazu entschlossen hat, die Konsolidierung des kommunalen Haushalts auf dem Rücken der Kultur auszutragen. Mit Erstaunen auch – galt doch die Kulturpolitik der OG Herxheim und des Landkreises Südliche Weinstraße bisher in Rheinland-Pfalz und darüber hinaus stets als vorbildlich, weil sie wichtige Akteur*innen hervorgebracht oder zu sich geholt und verlässlich unterstützt hat.“

Der Verband verkenne nicht die haushälterische Problematik, die den Rat dazu bewogen habe, den Rotstift bei den sogenannten freiwilligen Leistungen anzusetzen. Ob er aber der richtige Weg sei, solle noch einmal gründlich geprüft werden. „Denn die freie Kulturarbeit ist ein Musterbeispiel für Effizienz und Nachhaltigkeit.“

Beitrag für Gemeinwohl

Beim Chawwerusch- Theater wie in der gesamten freie Szene leisteten Kulturschaffende unter großem persönlichem Einsatz einen erheblichen Beitrag für das Gemeinwohl. „Sie bringen Menschen zusammen, stiften Dialog, stellen Fragen, schärfen die Wahrnehmung. Sie schaffen auf kreative Weise einen Raum zur Verständigung darüber, wie wir miteinander reden und miteinander leben wollen – im Heute und im Morgen.“ Und das für verhältnismäßig kleines Geld, schreibt der Verband.

Um Menschen mit ihren niederschwelligen Angeboten zu erreichen, seien professionell arbeitenden Einrichtungen in privater Trägerschaft auf die Unterstützung der öffentlichen Hand angewiesen – gerade nach der wirtschaftlich schwierigen Zeit nach der Pandemie und mitten in der Inflation. Künstler seien längst nicht über den Berg.

x