Eisenberg „Nur rumsitzen ist nichts für mich“

Am Sonntag feierte Magdalene Kirschbaum, geborene Rehg, ihren hundertsten Geburtstag im Seniorenheim Ramsen. Mit strahlendem Gesicht nahm die 100-Jährige die zahlreichen Glückwünsche entgegen und freute sich sehr über das Ständchen vom katholischen Kirchenchor. Zu den Gratulanten zählten zwei Söhne, ein Enkel und ein Urenkel, Freunde und Mitbewohner sowie Landrat Winfried Werner, Bürgermeister Wolfgang Steitz, Pfarrer Karl-Ludwig Hauth und der Ortsvorsteher von Stauf, Georg Grünewald.

Am 1. März 1915 wurde die Jubilarin in Stauf geboren. Sie hat fast ihr ganzes Leben im Burgdorf gewohnt. „Von unserem Haus aus hatte ich eine gute Aussicht ins Tal“, erinnert sich die Seniorin. Anschaulich weiß Magdalene Kirschbaum von ihrer Kindheit und dem harten Leben damals zu erzählen: „Als Schulmädchen lief ich jeden Tag nach dem Unterricht von Stauf nach Eisenberg, um meinem Vater das Mittagessen in die Firma Gienanth zu bringen.“ Auch half sie schon früh in der elterlichen Nebenerwerbslandwirtschaft mit, die sie auch nach ihrer Heirat mit Ludwig Kirschbaum weiterführte, so lange es ihre Kräfte zuließen. Da gab es Ziegen, Hühner und Schweine zu versorgen, einen Garten und einige Äcker zu bestellen. „Mit der Sense habe ich Gras gemäht für unsere Tiere und alles selbst auf dem Kopf nach Hause getragen. Das konnte ich sehr gut und hab auch oft den Nachbarn geholfen“, berichtet die Seniorin stolz. Als 1996 ihr Ehemann Ludwig verstarb, führte Magdalene Kirschbaum noch 13 Jahre allein ihren Haushalt bis sie dann 2009 in das Seniorenheim Ramsen umzog. „Laufen kann ich nicht mehr gut ohne Hilfe, aber mit dem Rollstuhl fahre ich im Heim überall hin“, erklärt die alte Dame und schiebt sich mühelos ein Stückchen näher an den Tisch. Einen besonderen Tipp, wie man 100 Jahre alt wird, hat die rüstige Seniorin nicht parat. Als sie noch in ihrem Haus gewohnt hat, hätte sie sich mit viel Salat und Gemüse aus ihrem eigenen Garten versorgt. Doch sie habe keine besonderen Ernährungsgewohnheiten, sondern „esse alles, was auf den Tisch kommt“. Viel körperliche Bewegung hätte sie zeitlebens gehabt mit ihrer kleinen Landwirtschaft und dem Garten. Das fehle ihr schon, deshalb nehme sie gern an den verschiedenen Beschäftigungsangeboten des Heims teil. „Nur rumsitzen, das ist nichts für mich. Ich mache immer alles mit, was es hier so gibt.“ Am meisten Spaß bereiten ihr die Aktivitäten im Freien und sie freut sich schon jetzt darauf, „wenn es wieder raus geht auf die Terrasse oder in den Garten“. (kaib)

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