Rheinpfalz Niemand wird abgehängt

Die Telekom hat angekündigt, bis zum Jahr 2018 alle analogen, „normalen“ Telefonanschlüsse auf die IP-Technik, die Telefonie über das Internet, umzustellen. Da dieses Verfahren bestimmte Bandbreiten voraussetzt, fürchten die Menschen in schlecht versorgten Dörfern, dass sie bald ihren Telefonanschluss verlieren. „Das wird nicht passieren“, sagt die Telekom, und auch der Verbraucherschutz kann sich dieses Szenario nicht vorstellen.

Bis zum Jahr 2018 will die Deutsche Telekom alle Anschlüsse auf die IP-Technologie umstellen – bei insgesamt rund 20 Millionen Kunden. Wie viele davon im Kreis Südwestpfalz leben, darüber will Telekomsprecher André Hofmann keine Angaben machen. IP steht für „Internet Protokoll“, alle Verbindungen werden übers Internet aufgebaut – egal ob Telefonieren, Surfen, Mailen oder Faxen. Doch das alles setzt eine gewisse Bandbreite der Internetverbindung voraus. Deswegen beschäftigt die geplante Umstellung auch die Menschen im ländlichen Raum: Man fürchtet, dass schlecht versorgte Gemeinden nicht nur vom Internet, sondern bald auch vom Telefonnetz abgehängt werden. Laut Breitbandatlas (www.breitbandatlas.de) sind unter anderem die Dörfer Schwanheim, Darstein und Nothweiler noch nicht flächendeckend mit schnellen Breitbandanschlüssen versorgt. Doch auch in den ländlichen Gebieten soll ab 2018 niemand ohne Telefon auskommen müssen. Telekomsprecher Hofmann: „Wir arbeiten an Lösungen, die auch an Anschlüssen mit niedrigen Übertragungsraten Telefonie ermöglichen.“ Er erklärt, dass ein Gespräch am IP-basierten Anschluss etwa eine Bandbreite von 100 Kilobits pro Sekunde (kBit/s) benötige. „Selbst bei Anschlüssen mit niedriger Übertragungsrate können somit ohne Probleme zwei Telefonate parallel über die beiden zur Verfügung stehenden Leitungen geführt werden“, sagt Hofmann. Neue Geräte brauche man in der Regel nicht – nur ganz alte Telefone und ältere Router müssten manchmal ausgetauscht werden. Michael Gundall von der Verbraucherzentrale in Mainz ist skeptisch: „Beim Telefonieren über das Internet ist weniger der Downstream, also das Signal zu mir nach Hause, als viel mehr der sogenannte Upstream, was von mir zu meinem Anbieter geht, wichtig.“ Bei einer Bandbreite von einem Megabit pro Sekunde (Mbit/s) betrage der Upstream 128  kBit/s: „Das erscheint mir ein bisschen knapp.“ Mit Internetverbindungen über zwei Mbit/s sei das Telefonieren übers Internet dagegen problemlos möglich. Gundall glaubt, dass sich die Telekom bei Dörfern mit überwiegend – oder zumindest zahlreichen – analogen Telefonanschlüssen noch Zeit lässt: „Die stellen ja nicht von heute auf morgen ganz Deutschland um. In einzelnen örtlichen Verteilernetzen bleibt vielleicht die analoge Telefonie erhalten.“ Der Telekommunikationsexperte warnt vor Panikmache und vorschnellen Vertragsabschlüssen – problematisch sei die Umstellung allerdings bei Hausnotrufsystemen. Während bei Stromausfällen die analogen Telefonanschlüsse funktionsfähig sind, ist bei IP-Anschlüssen die Leitung tot, wenn der Router nicht funktioniert. „Aber auch hier wird schon an Lösungen, etwa über Mobilfunkverbindungen, gearbeitet“, erläutert Gundall: „Also abwarten und ruhig bleiben.“

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