Rheinpfalz Nicht nur Schall und Rauch

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LUDWIGSHAFEN (jüm). Über das Internet verbreitete Warnungen sorgen für Aufregung: Trickbetrüger würden sich als Rauchmelder-Kontrolleure ausgeben, um in Wohnungen hinein zu kommen. „Alles nur Gerüchte“, vermuten manche Ermittler. Tatsächlich gibt es aber mindestens einen belegten Fall. Und möglicherweise greifen Ganoven inzwischen diese Masche auf.

Vor einer Woche informierte die Polizei in Bremen über den Fall einer 79-Jährigen: Zwei Männer hätten bei ihr geklingelt, weil sie angeblich die Rauchmelder überprüfen wollten. Während der eine die Frau in ein Gespräch verwickelt habe, soll sich der zweite in der Wohnung zu schaffen gemacht haben. Nachdem die Unbekannten sich verabschiedet hatten, habe die Seniorin festgestellt, dass ein Goldring und Bargeld fehlten. Von diesem Sachverhalt geht die Polizei in Bremen nach wie vor aus, wie eine Sprecherin dort gestern bestätigte. Das Grundmuster dieser Masche ist keineswegs neu: Ganoven behaupten, sie müssten unbedingt in die Wohnung, weil beispielsweise was mit dem Telefonanschluss nicht stimme. Oder sie bitten an der Tür um ein Glas Wasser. Bis vor kurzem wenig bekannt war die Variante mit der angeblich vorgeschriebenen Rauchmelder-Kontrolle. Allerdings war genau dieser Dreh bei der Polizei in Ludwigshafen schon im Juli und November 2015 aktenkundig geworden. Inzwischen gehen bei Polizei-Dienststellen quer durch den Südwesten Anrufe von verunsicherten Bürgern ein. Nach deren Berichten würden als Feuerwehrleute getarnte Diebe von Haus zu Haus ziehen, weil sie die Rauchmelder kontrollieren müssten. Zusätzlich werden solche Nachrichten über diverse Internetmedien wie elektronische Kettenbriefe verbreitet oder geteilt. Forschen Ermittler nach, stellt sich nicht selten heraus, dass die Anrufer nur weitergeben, was sie von anderen gehört haben. Genauere Angaben, wann und wo die Betrüger vorstellig geworden sein sollen, können daher meistens auch nicht gemacht werden. Entnervte Beamte des Polizeipräsidiums im baden-württembergischen Aalen haben denn auch zum Thema Rauchmelder-Betrüger am Montag dieser Woche eine Pressemitteilung mit der Schlagzeile verbreitet: „Wunderbare Fake-Meldung“. Gestern freilich konnte das Polizeipräsidium Karlsruhe zwei konkrete Verdachtsfälle vorweisen. Danach habe sich ein Unbekannter als Firmen-Mitarbeiter ausgegeben, um die Rauchmelder in einem Mehrfamilienhaus zu überprüfen. In einem weiteren Fall sollen angebliche Feuerwehrleute vorstellig geworden sein. Beide Male wurden die Unbekannten nicht eingelassen. Im Einzugsbereich des Polizeipräsidiums Rheinpfalz haben am Montag Bürger aus Neuhofen, Edenkoben und Kuhardt Auffälligkeiten gemeldet, so ein Behördensprecher. In Neuhofen und Kuhardt hätten die Ermittler allerdings keine verdächtigen Personen – mehr? – antreffen können. Das Polizeipräsidium Westpfalz rät Betroffenen: „Sollten sich bei Ihnen Personen melden, die Rauchmelder überprüfen wollen, melden Sie dies sofort der Polizei.“ Und: „Lassen Sie keine Handwerker in Ihre Wohnung, wenn Sie sie nicht selbst bestellt haben oder dies von der Hausverwaltung nicht angekündigt wurde.“

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