Rheinpfalz Neuer Landrat, neue Aufgaben

Dass die jüngste Initiative des Kreisbüros für Wirtschaftsförderung den Namen „Lebendige Saarpfalz“ trägt, klingt in den Ohren des scheidenden Landrats Clemens Lindemann „wie ein Resümee meiner Dienstzeit“: Ende des Monats übergibt Lindemann sein Amt nach 30 Jahren an Nachfolger Theophil Gallo.

„Unser Tun greift ineinander, es gibt keine harte Zäsur“, kommentiert Lindemanns SPD-Parteifreund Gallo den baldigen Amtsübergang. Seit geraumer Zeit läuft sich Gallo als Kreisbeigeordneter für seine künftigen Aufgaben bereits warm. Darin einig sind sich beide Kreispolitiker mit Doris Gaa, der Chefin der Kreis-Wirtschaftsförderung, dass der Saarpfalz-Kreis nur dann werde „lebendig“ bleiben können, „wenn die Leute hier Lohn und Brot finden, hier leben und Familien gründen können“, sagt Gaa. Entscheidend werde sein, dass die großen und kleinen regionalen Arbeitgeber ihrem Standort in der Saarpfalz treubleiben. Habe sich die Wirtschaftsförderung in den 1960er und 70er Jahren darauf konzentriert, auswärtige Großbetriebe anzulocken – wie etwa Michelin und Bosch nach Homburg –, so habe man sich heute „einem mühsamen, kleinteiligeren Geschäft“ zu widmen, sagt Gaa. Unter anderem gelte es, ansässigen Betrieben bei der Suche nach Grundstücken und Hallen zu helfen, wenn sie erweitern wollen. Fühlten sich Firmen am Ort gut aufgehoben und betreut, sei dies eine recht gute Versicherung vor einem Abzug. Manch gewaltiges Gewerbegrundstück, das die Kommunen einst in der Hoffnung auf Neuansiedlung großer Industriefirmen ausgewiesen haben, sei bis heute unbebaut geblieben: „Heute sind kleinere Parzellen gefragt“, sagt Gaa. Eine seiner ersten Amtshandlungen, so kündigt Gallo an, würden Gespräche mit der Saarbrücker Landesregierung sein, um das ein oder andere leere, weil überdimensionierte Industrie-Baugrundstück in kleinere, bedarfsgerechtere Einzelparzellen aufteilen zu dürfen. Bereits auf den Weg gebracht seien Initiativen zur effizienteren Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen hinweg: So legen einige Kommunen im Landkreis derzeit EDV, Standesämter und Sozialbehörden zusammen. „Immer wichtiger wird für die Wirtschaftsförderung Saarpfalz die Aufgabe, den Betrieben beim altersgerechten Umbau ihrer Arbeitsplätze zu helfen“, verweist Doris Gaa auf Herausforderungen durch die älter werdende Gesellschaft. Und wenn in der Saarpfalz inzwischen schon nicht mehr genügend junge Leute aufwüchsen, um die freien Ausbildungsplätze zu besetzen, dann müsse ihr Büro eben auch bei der Nachwuchs-Rekrutierung in Polen oder Spanien mithelfen. „Wir wollen zu günstigen Rahmenbedingungen beitragen, die den Weggang von Fachkräften verhindern und deren Zuzug fördern“, spielt sie auf die aktuelle Fragebogen-Aktion „Lebendige Saarpfalz“ der Wirtschaftsförderung an: 2300 Firmen im Kreisgebiet finden jetzt Formulare in ihrer Post, in denen sie darlegen können, ob und wie gut sie sich am Standort Saarpfalz-Kreis aufgehoben fühlen und wie sie die Zusammenarbeit mit Kreis und Kommune beurteilen. (ghm/Foto: Moschel)

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