Rheinpfalz Neue Getränke, altes Handwerk

Zusammen mit dem traditionellen Schmiedetag feiert Bedesbach am Wochenende seine Ersterwähnung vor 650 Jahren. Das bunte Festprogramm für die ganze Familie sieht unter anderem viel Musik, einen großen Festkommers und die Vorführung traditioneller Handwerke vor. Heute Abend geht’s los.

Wie auch Etschberg, Erdesbach, Patersbach, Rammelsbach und Godelhausen feiert der 800-Einwohner-Ort in diesem Jahr den 650. Geburtstag. Dabei ist Bedesbach nicht allein aufgrund seines jährlichen Schmiedetages Fest-erfahren. Zusammen mit Patersbach war die Fremdenverkehrsgemeinde in den vergangenen beiden Jahren Gastgeber des Europäischen Bauernmarktes. Auch die Kerwe ist in der Region bekannt – bei der „Rehbockskerb“ wurden einst die älteren Männer des Dorfes am Kerwemontag zum Rehbockessen eingeladen. „Bechtenspach“ lautete im Jahr 1364 der Ortsname des heutigen Bedesbach. Der mittelalterliche Landesherr war Graf Heinrich II. von Veldenz. Seine Untertanen aus den Ämtern Altenglan und Ulmet hatten für den Unterhalt seines Sohnes und der Schwiegertochter Loretta von Sponheim aufzukommen. Später kam Bedesbach zum Herzogtum Zweibrücken, wo es bis zur Französischen Revolution verblieb. Doch war der Ort schon in weit früherer Zeit besiedelt. Dafür sprechen etwa Werkzeugfunde aus der Steinzeit sowie Überreste einer römischen Villa. Mit der Taube samt Ölzweig im Schnabel und dem blauen Löwen erinnert das Ortswappen heute noch an den heiligen Remigius und die Grafen von Veldenz, deren Wappentier der Löwe war. Mehr über die Geschichte ihres Heimatortes und auch manche Anekdote können die Besucher des Festkommers′ am Samstagabend erwarten. Denn Höhepunkt ist ein Vortrag von Kreisheimatpfleger Dieter Zenglein. Musikalisch umrahmt wird die Veranstaltung durch Chorbeiträge des Bedesbacher Männerchores und eines eigens gebildeten Projektchores. Mehr Musik gibt es von der Spielgemeinschaft Bedesbach-Rammelsbach. Die Tanzgruppe des TuS Bedesbach-Patersbach zeigt ihr Können. Ferner hat Udo Schneider unter dem Titel „Bedesbach gestern und heute“ eine Bildpräsentation vorbereitet. Rund ein halbes Jahr habe ein Festausschuss die 650-Jahr-Feier vorbereitet, berichtet Ortsbürgermeister Peter Koch. Bei den Feierlichkeiten seien alle örtlichen Vereine mit von der Partie. So kredenze etwa der Obst- und Gartenbauverein zur Begrüßung beim Festkommers einen Birnen-Secco, anknüpfend an vergangene Zeiten offenbar das neue Trendgetränk in dem Glantal-Ort. Birnenwein wurde ja schon in früheren Zeiten im Dorf gekeltert. Dazu bieten die Landfrauen kulinarische Kleinigkeiten. Den Auftakt zu den Feierlichkeiten markiert ein Konzert der „Üblichen Verdächtigen“ heute Abend ab 20 Uhr im Gasthaus Born. Einer der „Verdächtigen“, Matthias Kinder, stammt aus Bedesbach. Musik kommt heute auch von Lisa und Eva Drumm sowie von Antec und Valeska Nicklas, alle vier ebenfalls aus dem Dorf. Als Fest für die ganze Familie bietet sich am Sonntag, ab 10 Uhr, der Schmiedetag an. Besucher können Schmieden zusehen und miterleben, wie Pferde mit neuen Hufeisen beschlagen werden. Bürstenbinder, Korbflechter, Graveur und Seildreher zeigen ihre Handwerke, ein Wagner sowie ein Steinmetz werden ebenfalls in Aktion sein. Eine weitere Attraktion ist die Präsentation einer Dampfmaschine durch Rüdiger Kriese, der in dem Film „Die neue Heimat“ mitspielte. Kinder können sich unter anderem beim Esel- und Ponyreiten, bei Kutschfahrten und auf einer Hüpfburg vergnügen. (suca)

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