Rheinpfalz Neue Chance durch Praktikum

Beim Theater Logistics Support Center, dem früheren Army Depot im Osten der Stadt Kaiserslautern, verlieren rund 200 Kfz-Fachleute ihren Job. Die Automobil-Branche in der Region möchte das Potenzial nutzen und versucht mit einer großangelegten Aktion, möglichst viele davon wieder in Arbeit zu bringen.

Bei der Einrichtung der US-Armee läuft der Stellenabbau. Rund 200 Mitarbeiter aus dem Geschäftsfeld Kfz-Instandsetzung verlieren nach den Worten von Andreas Gröhbühl, Referent für Öffentlichkeitsarbeit beim rheinland-pfälzischen Landesverband des Kfz-Gewerbes, ihren Arbeitsplatz. Dabei handele es sich zumeist um Kfz-Mechatroniker, aber auch um Meister und Verwaltungsangestellte. Zusammen mit der Kfz-Innung Kaiserslautern versucht der Landesverband, Mitarbeiter der US-Armee in neue Beschäftigungsverhältnisse zu bringen. Sie sollen über eine Praktikumsbörse vermittelt werden. Dabei können sich Betriebe aus der Branche melden und Praktikumsplätze zur Verfügung stellen. Mit der US-Armee sei vereinbart, dass die Mitarbeiter während ihres Praktikums weiterbezahlt werden. In Rheinland-Pfalz gebe es etwa 2000 Betriebe der Kfz-Branche, sie sollten sensibilisiert werden, Leute einzustellen, wobei die Dauer des Praktikums Verhandlungssache zwischen dem Betrieb und den Streitkräften sei, erläutert Gröhbühl: „Es gibt keine Vorgabe, dass das Praktikum drei Wochen oder zwei Monate dauern muss.“ Ziel sei die Übernahme des Praktikanten. Bis November nächsten Jahres verlieren nach den Worten des Referenten die rund 200 Mitarbeiter aus der Kfz-Branche ihren Job bei den Amerikanern. Im September laufe die Maßnahme mit den Praktika an. Die Anfragen von Firmen würden an die US-Armee weitergeleitet. Die betroffenen Arbeitnehmer arbeiteten hauptsächlich mit Nutzfahrzeugen und schwerem Gerät. „Wir wollen unseren Teil dazu beitragen, dass US-Beschäftigte wieder eine Arbeit finden. Wir wollen sehen, welche Betriebe Bedarf haben, welche womöglich erst in näherer Zukunft Mitarbeiter brauchen“, sagt Gröhbühl. Bis jetzt hätten sich zehn Firmen gemeldet. „Selbst wenn es nicht mehr werden und jedes Unternehmen zwei, drei Leute aufnimmt, hat sich die Aktion schon gelohnt“, sagt der Referent. Von Anfang an mit im Boot war die Kfz-Innung Kaiserslautern, vertreten durch Helmut Knieriemen. Er ist Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Westpfalz und betreut die KFZ-Innungen Kaiserslautern und Westpfalz mit zusammen rund 300 Betrieben aus der Kfz-Branche. Er hat die Gespräche mit den Amerikanern begleitet und ist überzeugt, dass mit der Aktion Leute einen neuen Job finden. Der überwiegende Teil der Firmen, die bislang Praktikumsplätze zur Verfügung gestellt haben, komme aus Kaiserslautern und der Region. Nach den Worten von Gröhbühl gibt es in Rheinland-Pfalz etwa 3500 Auszubildende in der Kfz-Branche, Kfz-Mechatroniker gehöre zu den beliebtesten Berufen. Es gebe im Vergleich zu anderen Gewerben zwar keinen Facharbeitermangel im Land, aber durchaus Kräftebedarf. Knieriemen hingegen spricht von Fachkräftemangel im Kfz-Gewerbe in der Region. Insofern hätten die US-Beschäftigten gute Chancen auf einen neuen Arbeitsplatz, zumal die Streitkräfte eine hervorragende Ausbildung gewährleisteten, die Mitarbeiter aus der Kfz-Branche seien auf dem neuesten Stand. Allerdings sei der Leistungsdruck bei den Streitkräften nicht so hoch wie in der Wirtschaft. Knieriemen nennt ein Beispiel: Bei der US-Armee gebe es Inspektoren, die durch die Welt reisen und sehen, was an Fahrzeugen repariert werden muss, das geschehe dann nach deren Vorgaben. In einer Autowerkstatt hingegen müsse der Mechatroniker selbst erkennen, was an einem Auto gemacht werden muss. Aber das sei kein Hindernis, das sei eine Frage der Erfahrung. Wichtig sei, das die Grundvoraussetzungen stimmen, und das sei der Fall. „Jetzt wird es auf die Qualität der Bewerbungen ankommen“, sagt Knieriemen. (dür)

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