Rheinpfalz Naturbad gerät unter Beschuss

Diese Umgebung spricht nicht gerade für Erholungswerte. Hinter der Halde aus Sandbergen, Steinbrocken, Holzlatten und Fässern li
Diese Umgebung spricht nicht gerade für Erholungswerte. Hinter der Halde aus Sandbergen, Steinbrocken, Holzlatten und Fässern liegt das Freibad Biebermühle.

Im Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Konversion und Fremdenverkehr machte sich am Donnerstag eine überwiegend ablehnende Haltung zum „Naturbad Biebermühle“ breit.

Beim Besprechungspunkt „Tourismuskonzept“ wurde das Thema in völlig ungebremster Offenheit besprochen. Alexander Frey (FWG), der neu gewählte Verbandsbeigeordnete und zugleich Ortsbürgermeister von Leimen, leitete erstmals die Sitzung und bekannte: „Ich persönlich bin an dem Schwimmbad nicht interessiert, es bringt keinen Nutzen für Leimen. Das Schwimmbad Biebermühle ist fast ausschließlich ein Rodalber Thema.“ Gleichwohl räumte er später im Nachgang ein, dass das Freibad für die Verbandsgemeinde von Bedeutung sei, die letztlich als „Solidargemeinschaft“ zu handeln habe. Es sei deshalb zu erhalten und müsse saniert werden. Den Stein des Anstoßes hatte Michael Köhler (CDU, Merzalben) ins Rollen gebracht. Lagerungen der Gewerbebetriebe beiderseits des Schwimmbads ließen das Umfeld „schlimm aussehen“, bedauerte er: „Das Bad ist sozusagen umrahmt von Müll.“ „In diesem Umfeld kann kein Leuchtturm entstehen“, knüpfte Georg Denz (CDU, Münchweiler) an die Kritik an. Dieses touristische Ziel sei aber an anderen „schönen Plätzen“ zu erreichen, über die die Verbandsgemeinde durchaus verfüge. Als „Leuchtturm“ bezeichnete er das Hilschberghaus mit seinem neuen, originellen Turmanbau. Aber das Freibad Biebermühle? „Jedes Mitglied im Verbandsgemeinderat bekommt bei diesen Gedanken Bauchweh“, sagte er. Köhler wandte dabei ein, dass die Gemeinde Clausen das eventuell einmal aufwendig sanierte Schwimmbad Biebermühle zumeist als „Konkurrenz zum Clausensee“ sehe. Die heftige Kritik löste heftigen Widerspruch bei den Rodalber Ausschussmitgliedern aus. Josef Busch (FWG) hielt das Schwimmbad aus Traditionsgründen und mit seinen Eigenheiten für unverzichtbar. Thomas Wafzig (Grüne) räumte ihm sogar „Kultstatus“ ein. Auch Timo Hornung, der Vorsitzende des CDU-Gemeindeverbandes, schaltete sich mit Billigung des Ausschusses als Zuschauer ein. Er hielt es für vordringlich, die „Attraktivität des Schwimmbads für Familien mit Kindern zu steigern“. Frey fiel es bei der Leitungspremiere schwer, die weit auseinanderklaffenden Meinungen auf einen kleinen gemeinsamen Nenner zu bringen. Den Kompromiss glaubte er mit einem neuen Lösungsvorschlag gefunden zu haben. Gesetzt den Fall, spekulierte er, die Verbandsgemeinde wäre bereit, bis zu drei Millionen Euro in die Umgestaltung des Schwimmbads zu investieren, könnten doch zweieinhalb Millionen für ein noch auszumachendes Leuchtturm-Projekt aufgewendet werden, sodass noch 500.000 Euro für die Instandsetzung des Freibads blieben, um es zu sanieren, „aufzupeppen“ und das Umfeld zu verschönern. Wie auch immer, vor weiteren Diskussionen müssten die Zahlen über die Kosten des möglichen Projekts vorliegen. Am Ende aller Aufregungen stand die Einsicht, dass allein der Verbandsgemeinderat in dieser Angelegenheit entscheidet. Der Rat wartet aktuell die Ergebnisse der in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie ab. Den Ausbau des Freibads Biebermühle als „Naturbad“ hatte Verbandsbürgermeister Wolfgang Denzer voriges Jahr angeregt. Das Naturbad sei mit ganz neuen, originellen Elementen ausgestattet, hieß es bei der Präsentation eines Beispiel-Entwurfs, es gewährleiste etwa die biologische Wasseraufbereitung, könnte mit einem Strandabschnitt ausgestattet werden und würde den Bachlauf mit Brücke einbinden. Für ein Naturbad bestehen auf der Biebermühle laut Planungsbüro, „paradiesische Voraussetzungen“. Durch die Alleinstellungsmerkmale ließe sich die Besucherzahl wohl erheblich steigern.

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