Rheinpfalz Nachtfalter als Brautgeschenk

Das Brutgeschehen stand unter Geheimhaltung, wurde von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Kaiserslautern sowie der Verbandsgemeinde Ramstein-Miesenbach geschützt, vom Naturschutzbund Weilerbach dokumentiert. Selbst das Brautgeschenk des Herrn Vogel an seine bunt gefiederte Dame entging den Vogelschützern nicht. Jetzt sind die Bienenfresser auf und davon nach Afrika.

Exotisch bunt mit türkisfarbenem Bauch und Brust, rostbraunen Flügeln, einem unverwechselbar gelblichen Kinn und schwarzem Augenstreif: Das auffallende Äußere des seltenen Vogels sticht ins Auge. Ende Mai hatte Alfred Klein, Vogelexperte beim Naturschutzbund Weilerbach (Nabu), das Bienenfresserpaar entdeckt. Nicht im Vorbeiflug und auch nicht bei der Zwischenlandung, sondern in einer Sandgrube in der Verbandsgemeinde Ramstein-Miesenbach. Dort waren die Vögel mit ihren so typischen, leicht gebogenen langen Schnäbeln gerade dabei, eine etwa 80 Zentimeter tiefe Höhle in die Steilwand der Grube zu graben. Der nächste Bagger, ja sogar ein einfacher Spaten wäre das Aus für die Brut. Die Grube wurde schnell gesperrt. Gut zehn Tage dauerte der Nestbau. Die Schnäbel lockerten, was der Steinbruch hergab, die Beine scharrten den Sand emsig ins Freie. Vier Eier lagen später im Nest. Abwechselnd jagten die Vögel nach Nahrung und kamen trotz der Gefahr durch einen Turmfalken stets unbeschadet zur Höhle zurück. „Der Falke saß manchmal direkt über der Bruthöhle. Wir hatten schon ein wenig Sorge, er könnte einen der Bienenfresser greifen und ihn an seine eigene Brut, die er in der Nähe aufzog, verfüttern“, sagt Schmidt. Ab dem 19. Juli wurden die Jungen gefüttert. „Wir konnten teilweise minütliche Futtereinträge sehen. Libellen, darunter die recht große, blau-grüne Mosaikjungfer oder die Königslibelle standen neben Fliegen, Hummeln und Bienen auf dem Speiseplan. Erbeutete Insekten mit Giftstachel wurden mehrfach auf Drähte oder Zweige geschlagen, um den Stachel samt Giftdrüse zu entfernen“, beschreibt Schmidt, was sonst nur in den Lehrbüchern zu lesen steht. Am 3. August wurde der ersten Probeflug der vier Jungvögel notiert. (thea)

x