Kultur Südpfalz Musik: Konzert des Pirmasener Cellisten Julian Steckel

Ein beziehungsreich zusammengestelltes Programm mit Werken von Haydn, Tschaikowsky und Prokofieff präsentierten die Mannheimer Philharmoniker im Konzerthaus in Karlsruhe.

Als Solist begeisterte der aus Pirmasens stammende Cellist Julian Steckel. Wunderbar leicht und zugleich ausdrucksstark musizierte Steckel Tschaikowskys „Rokoko-Variationen“: Dabei stand bei ihm nicht der große, etwas schwammige Ton im Vordergrund, wie er oft mit der russischen Celloschule assoziiert wird, sondern er spielte mit schlankem, tragfähigem, sehr modulations- und farbenreichen Ton diese Hommage an die Musik der Klassik und vor allem Mozarts, dem Tschaikowsky hier ein klingendes Denkmal setzte. Der ARD-Sieger von 2010 spürte im Konzerthaus den einzelnen Variationen und ihrem Charakter ausdrucksstark nach, setzte, wo nötig, brillante Akzente, ohne die Virtuosität des Stückes in den Vordergrund zu rücken. Wie bei den „Rokoko-Variationen“ waren ihm die jungen Mannheimer Philharmoniker unter Boian Videnoff auch bei Tschaikowskys „Andante cantabile“ nach dem zweiten Satz des ersten Streichquartetts op. 11 sehr aufmerksame Partner. Steckel rückte hier seinen nie forcierten, sehr sangbaren Ton ganz im Sinne der russischen Klangwelt des Stücks in den Vordergrund. Seine Affinität zu russischer Musik unterstrich er Solist zudem mit dem zugegebenen „Marsch für Kinder“ Serge Prokofieffs. Boian Videnoff, der Chefdirigent und Gründer der Mannheimer Philharmoniker, eines Orchesters, das jungen Musikern Gelegenheit gibt, Erfahrungen in einem sinfonischen Klangkörper zu sammeln, hatte mit der Sinfonie op. 101 von Joseph Haydn und der „Klassischen Sinfonie“ Prokofieffs, die aus der Klangwelt der Wiener Klassik ein ansprechendes Programm zusammengestellt. Im Laufe des Abends überzeugten nicht nur die Solo-Holzbläser des Orchesters immer mehr. Der Dirigent gab Prokofieffs Sinfonie genügend parodistischen Witz mit, ebenso wie er sich intensiv für Haydn einsetzte. Besonders im langsamen Satz der D-Dur-Sinfonie „Die Uhr“ zeichneten sich die jungen Musiker aus. (gt)

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