Rheinpfalz Mit Skiern auf dem Vulkan

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Kaiserslautern. Welche Emotionen transportiert der Schnee, wie kann Schneesport sicher und nachhaltig betrieben werden und wie viel Wintersport steckt in der Pfalz? Diese Fragen soll das erste Schneesportsymposium beantworten, das Peter Kovar und Christoph Zangerl von der Sportwissenschaft der Technischen Universität Kaiserslautern am 14. November organisieren. Dafür wünschen sie sich eines: dass es schneit.

Welche Emotionen transportiert der Schnee?

Peter Kovar: Freude, ein Schuss Leichtigkeit, den Kontrast, den es zu unserer Arbeit gibt. Christoph Zangerl: Sehnsucht ist ganz stark vertreten. Kovar: Es geht in Richtung Glück. Und das wollen Sie beim Schneesportsymposium vermitteln? Kovar: Wir wollen zeigen, was der Schneesport kann, wie man sich, die Gruppe, die Natur erleben kann. Das, was wir vermitteln, ist nicht nur auf der kognitiven Ebene. Wir wollen das Ganze erfühlen, was den Geist belebt, was Dich glücklich macht. Wir setzen uns aber auch kritisch damit auseinander. Es geht auch um Sicherheit, Nachhaltigkeit. Darum, welchen Preis man zahlt, um diese Emotionalität zu erzeugen. Schneekanonen, Klimawandel. Es ist ein Spannungsverhältnis, in dem wir uns bewegen. Es wird kritisch gesehen, im Sinne der Wissenschaft. Wie kommt man auf die Idee, ein Schneesportsymposium in Kaiserslautern, fernab von Alpen und Skiliften zu veranstalten? Zangerl: In jedem Verband gibt es Fortbildungen, die immer gleich ablaufen. Zu Herbstbeginn geht es nach Sölden oder ins Stubaital und fährst zwei Tage Ski. Uns geht es darum, sich in der Tiefe mit dem Thema auseinanderzusetzen, mit Hintergründen, Reflexionen, als Einstieg in die Wintersaison. Kovar: Wir haben alle wichtigen Verbände mit ins Boot geholt, machen das in Kooperation mit dem Pfälzer Skiverband, dem Deutschen Skilehrerverband, dem Sportbund und dem Deutschen Skiverband. Wir wollen das Thema richtig platzieren, damit die Leute, die sich informieren wollen, nicht in die Berge fahren müssen. Für wen ist die Veranstaltung gedacht? Kovar: Für Lehrer, die mit ihren Schülern in Landschulheime fahren, Sportvereine, die Ausfahrten organisieren. Skilehrer, aber auch die Skifahrer an sich, auch aus den Bereichen Nordic, Snowboard, Freeride. Wie hat das Ganze dann Gestalt angenommen? Kovar: Es gibt ein Organisationskomitee, ein Team aus fünf Leuten aus dem Bereich Sportwissenschaft, das viel Zeit reinsteckt und mit dem wir eng zusammenarbeiten. Die Kontakte zu den Verbänden waren da. Wir haben geschaut, welche Keynotes können wir setzen, damit das Ganze eine Substanz bekommt. Die größte Herausforderung war, dass die Leute um die Zeit ziemlich ausgebucht sind. Zangerl: Über private Kontakte, die wir durch unsere Arbeit haben, war der Zugang leichter. Was ist geplant, und wo findet das Symposium statt? Zangerl: Beim Audimax der TU Kaiserslautern, Gebäude 42. Da sind Stände aufgebaut von den Verbänden und ein paar Herstellern. Von dort werden Anmeldungen und Programm gesteuert, dort sind die Hauptvorträge. ... Kovar: Es gibt drei Praxisworkshops: Schneesporttraining für die Halle – Vorbereitung für den alpinen Bereich, Nordic mit Skirollern im Stadion, verbunden mit Biathlon zum Ausprobieren mit dem Landesskiverband. Und dann kommt das DSV-Mobil, das es seit zwei Jahren für Verbände und Schulen gibt, mit Inlineskates in der Halle zur Vorbereitung. Und wie passt da der Bereich Inklusion rein? Zangerl: Die ist seit Jahren im Schulsport ein Thema. Es geht darum, den Schneesport für alle zugänglich zu machen, darum, was das für den Schulunterricht, für den Schneesport bedeutet. Kovar: Wir haben mit Rüdiger Böhm jemanden bekommen, der das sehr gut beantworten kann. Er war Sportlehrer, ist querschnittsgelähmt, fährt im Skibobweltcup mit, ist Vorbild und Motivator und kann helfen, Hemmschwellen abzubauen. Was kostet die Teilnahme? Kovar: Ab 19 Euro. Tickets für die Ridenight gehen extra. Die gibt’s im Vorverkauf für acht Euro. Bei der Ridenight wird ein Skifahrerfilm gezeigt, eine Dokumentation oder eine erfundene Geschichte? Zangerl: Es ist eine Abenteuergeschichte. Die Geschichte von ein paar wilden Jungs, die ich über meine Arbeit in der Freerideschule kenne. Sie haben einen Vulkan auf einer Insel im Nordpazifik ausfindig gemacht und wollten ihn mit Skiern befahren. Sie haben es tatsächlich getan. Bei der Ridenight sind die Jungs vor Ort, und der „normale“ Skifahrer kann sie fragen, warum sie sowas machen und wie sich das anfühlt. Infos —Samstag, 14. November, 9 bis 17 Uhr, Schneesportsymposium an der TU Kaiserslautern —Weitere Infos und Anmeldung unter www.sowi.uni-kl.de/fg-sport/schneesportsymposium

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