Rheinpfalz Mehr Sicherheit vor Ort

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Die Kriminalprävention im Landkreis Kaiserslautern soll auf neue Füße gestellt werden. Der stellvertretende Leiter des Polizeipräsidiums Westpfalz, Franz-Josef Brandt, stellte dem Kreistag vor kurzem ein Modell vor, das auf einer stärker auf Kreisebene koordinierten Organisation basiert. Das ein bis zwei Jahre dauernde Pilotprojekt könnte 2017 anlaufen.

Ziel des neuen Lenkungskreises ist laut Brandt, „das Leben lebenswerter zu machen“. Dass die Menschen sich sicher fühlen, weniger Furcht vor Kriminalität haben und nicht zum Opfer werden, ist bisher schon Intention der kriminalpräventiven Räte in den Verbandsgemeinden. Diese sind jedoch nicht überall aktiv: Während es in der VG Enkenbach-Alsenborn gar keinen kriminalpräventiven Rat gibt, tagt jener in der VG Otterbach-Otterberg einmal im Quartal, in anderen Verbandsgemeinden beispielsweise einmal jährlich. Themen, mit denen sich die neue Organisation beschäftigen sollte, wären zum Beispiel Wohnungseinbrüche, verschiedenste Migrationsprobleme, Sicherheit von Senioren und Nachbarschaftshilfe. „Bei Wohnungseinbrüchen ist gar nicht der materielle Verlust oder Schaden das Hauptproblem für die Opfer, sondern vielmehr die psychische Belastung“, sagte Brandt. „Dass Fremde in den intimsten Bereich eingedrungen sind, verkraften viele nur schwer. Das Sicherheitsgefühl ist verloren.“ Betrug an Senioren – wie mit dem sogenannten Enkeltrick – könne man durch bessere Aufklärung entgegenwirken. Auch die Verkehrssicherheit, Ordnungsstörungen und die Gestaltung des öffentlichen Raums, um Angsträume zu vermeiden, stehe im Fokus bei der Neuorganisation. Um all diese Themen künftig im gesamten Landkreis Kaiserslautern mit demselben Einsatz anzugehen, schlug Brandt einen Koordinierungskreis sowie die Einrichtung von Polizeibeiräten als Bindeglied zwischen Polizei und Verwaltung vor. Einen solchen gebe es bisher nur im Landkreis Kusel. „Man muss abwarten, wie er sich dort entwickelt.“ Mit der größeren Struktur hofft Brandt, dass personelle Engpässe, die bislang öfter die kriminalpräventiven Räte in den Verbandsgemeinden hemmen, besser ausgeglichen werden können. Das Modell, das im kommenden Jahr als ein- bis zweijähriges Pilotprojekt starten könnte, sieht einen Lenkungskreis vor, dem der Landrat samt Beigeordneten, die Bürgermeister der Verbandsgemeinden, die Leiter der Polizeidienststellen in Kaiserslautern und Landstuhl sowie eventuell ein Vertreter der USA und der Staatsanwaltschaft vorstehen. Dieser Kreis sollte zweimal jährlich tagen und so die Sicherheitslage analysieren und Präventionsschwerpunkte festlegen. Der Kreistag könnte diese Neuorganisation in der ersten Sitzung 2017 beschließen, warb Brandt. Kreistagsmitglieder vermissten bei der Vorstellung das Thema Internetkriminalität. In Schulen oder Kindergärten müsse dies thematisiert werden, forderte etwa Alexander Ulrich (Linke). |gzi

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