Eisenberg „Mehr Gehirn“

„Weniger Stammtisch, mehr Gehirn“, lautete eine Forderung von Ortsbürgermeister Alfred Wöllner beim Neujahrsempfang der Ortsgemeinde in der Mehrzweckhalle am gestrigen Sonntag. Wöllner stellte den Dank an ehrenamtlich engagierte Mitbürger – vor allem auch bei der Versorgung und Unterstützung von Flüchtlingen – in den Vordergrund seiner Betrachtungen.

Wöllner erinnerte an die weltpolitischen Ereignisse der letzten Jahre und ging auf die aktuelle Terrorbedrohung ein. Dass so viele Menschen auf der Flucht vor Terror und Tod seien, in Europa und vor allem in Deutschland Schutz suchten, sei das Ergebnis politischen Versagens, führte er aus. Gleichzeitig appellierte er an die moralische Pflicht der sozialen und christlichen Staaten. Statt Zäune zu errichten, sollte eine engagierte Politik ohne Polemik dazu dienen, Menschen zu versorgen und zu integrieren. „Weniger Stammtisch, mehr Gehirn“, sagte Wöllner, das wäre angebracht. Besonders hoch schätze er Menschen, die sich auf neue Herausforderungen einlassen und sich in Helferkreisen engagieren. An dieser Stelle dankte er dem Beigeordneten der Verbandsgemeinde, Detlef Osterheld, der sich ebenfalls ehrenamtlich für Asylsuchende einsetze. In Kerzenheim, informierte der Ortsbürgermeister, leben derzeit 26 Asylsuchende aus unterschiedlichen Herkunftsländern, darunter fünf Familien. In seinem Ausblick auf das neue Jahr ging Wöllner auch auf das gerade verabschiedete Straßenausbauprogramm für die nächsten fünf Jahre ein. In diesem „Fünf-Jahres-Plan“ hat die Gemeinde festgelegt, welche Projekte sie anpacken will (wir berichteten). Durch die Erhebung von so genannten Wiederkehrenden Beiträgen könnten bis 2020 etliche Straßen saniert werden. Bei einigen Abschnitten handele es sich um Ecken bereits ausgebauter Straßen, wie beispielsweise in der der Richard-Wagner und der Schillerstraße. Danach, im kommenden Jahr, gehe es mit dem Ausbau der Ringstraße weiter, der 2018 bis zur Friedensstraße fortgesetzt werden soll. 2019 sei dann die Friedensstraße bis zur Alten Eisenberger Straße dran. 2020, folge die Verbindungsstraße zwischen Alter Eisenberger Straße und Friedensstraße, listete Wöllner auf. Bürgermeister Bernd Frey von der Verbandsgemeinde Eisenberg erläuterte die Pläne zur weiteren Sanierung der Grundschule, die derzeit von 70 Kindern, davon 53 ganztags, besucht werde. Er ermunterte zudem, von der Ehrenamtskarte Gebrauch zu machen, die von den Vereinen für ihre engagierten Mitglieder beantragt werden könne. Frey warb außerdem für das Pilotprojekt „Digitales Dorf“. Musikalisch umrahmt wurde der Empfang erstmals von der Leiterin der Grundschule, Kerstin Becker (Klavier), und Angelika Brigitte Bach (Querflöte) mit Barock-Sonaten von Johann Baptist Vanhal und Johann Pepusch sowie mit „Annie’s Song“ von John Denver. (eha)

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