Rheinpfalz Leerstände bereiten Kopfzerbrechen

Neustadt. Immer mehr Leerstände in der Fußgängerzone: Wirtschaftsfördererin Anna-Lena Schatten macht sich Sorgen um die Attraktivität der Neustadter Innenstadt. Gründe für die Geschäftsaufgaben sind ihrer Meinung nach zu hohe Mieten, das beengte Platzangebot und die Baustellen.

Neues Jahr, neue Leerstände: Neben den Filialen der deutsch-österreichischen Süßwarenkette Hussel und der italienischen Modemarke Benetton schließt nächstens auch der Modeladen Hype. Hinzu kommen in der Hauptstraße die Dauer-Leerstände Deichmann und Baer, viele verlassene Läden in den Nebenstraßen und natürlich das ehemalige Hertie-Gebäude. Anna-Lena Schatten, Geschäftsführerin der städtischen Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft (WEG), erfüllen diese Geschäftsaufgaben mit Sorge: „In der Tat nehmen die Leerstände derzeit zu. Das ist keinesfalls eine gute Entwicklung.“ Allerdings trete dieses Problem nicht nur in Neustadt auf, auch wenn diese Feststellung den Menschen vor Ort wenig helfe, sagt Schatten. Der Einzelhandel insgesamt leide unter der Konkurrenz durch den Onlinehandel und den hohen Preisdruck. Als Gründe für die zunehmenden Leerstände in der Neustadter Fußgängerzone nennt die Wirtschaftsfördererin unter anderem die hohen Mietpreise. Aber auch das beengte Platzangebot sei ein Problem, da Erweiterungen oft nicht möglich und Lager sowie Verkaufsflächen wegen der historischen Bausubstanz häufig sehr klein seien. „Der Denkmalschutz macht zwar einerseits die Schönheit der Straßenzüge aus, begrenzt aber andererseits die Geschäfte hinsichtlich möglicher Um- und Ausbauten oder Werbemaßnahmen am Gebäude“, sagt Schatten. Mit Blick auf die Vermieter kritisiert Schatten nicht nur die teils (zu) hohen Mietforderungen, sondern auch die mangelnde Bereitschaft, Geld in die Objekte zu stecken: „Vermieter werten Objekte oft nicht auf, das heißt, dass die Mieter hohe Anfangsinvestitionen tätigen müssen, bevor sie ein Objekt anmieten können.“ Die hohen Kosten zuzüglich zur Miete scheuten potenzielle Mieter. Weitere Gründe seien die abschreckend wirkenden Baustellen sowie die negative Ausstrahlung der großen Leerstände Deichmann und Hertie. Es fehle ein Ankermieter. Für einige Läden erwartet Schatten „aufgrund ihrer Ausstattung und Lage und des Mietpreises recht rasch eine Folgenutzung“. Die WEG erkundige sich meist nach den Gründen für eine Geschäftsaufgabe, versuche, Ursachenforschung zu betreiben und die Entwicklung aufzuhalten, indem sie gemeinsam mit anderen Akteuren wie der Tourist, Kongress und Saalbau GmbH, der Stadtverwaltung und der Unternehmergemeinschaft Willkomm „die Attraktivität der Innenstadt durch hochwertige Veranstaltungen hervorhebt und nach außen trägt“. Die WEG trete zwar nicht als Makler auf, gebe aber Exposés an interessierte Mieter weiter. Und in Zukunft stelle man eine Datenbank für Gewerbeobjekte zur Verfügung und werbe für die Immobilienplattform der Metropolregion Rhein-Neckar, „damit zielgenau Objekte in Neustadt gesucht und gefunden werden können“, so Schatten. (ffg)

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