Rheinpfalz Lauterecken: 17. Theaterfestival der Janusz-Korczak-Schule

Schüler der Grundschule Lauterecken führten das Märchen Aschenputtel auf.
Schüler der Grundschule Lauterecken führten das Märchen Aschenputtel auf.

Gebannt schauen mehr als 100 Augenpaare auf die Bühne. Diese ist komplett in schwarz gehüllt, auch der Raum ist dunkel. Es sind nur zwei weiße Hände und ein Hut erkennbar, die sich langsam bewegen. Im Vordergrund der Bühne ist ein neonfarbenes Seil gespannt, und die Gestalt beginnt, weiß schimmernde Buchstaben aufzuhängen. Sie gleiten an das Seil und bilden das Wort: „Willkommen“. Es ist der Startschuss für das Theaterfestival an der Lauterecker Janusz-Korczak-Schule.

Schon zum siebzehnten Mal gibt es die Veranstaltung an der Schule, erklärt Schulleiterin Eva Limper. Was mit einem eintägigen Event begann, ist mittlerweile derart gewachsen, dass nach dem gestrigen Mittwoch auch am heutigen Donnerstag wieder von 9 bis 12.15 Uhr viele Gruppen auf der Bühne stehen. Insgesamt sind es 14, die in den zwei Tagen ihr Können beweisen. Dabei sind sowohl Förderschulen, Grundschulen, Realschule plus und die Villa Pari Meisenheim vertreten. Bei so vielen Schauspielern und Zuschauern ist die Schule natürlich auch auf Helfer angewiesen. „Das ganze Kollegium hilft mit“, lobt Limper. „Außerdem haben wir viele ehrenamtliche Helfer, ohne die das Festival kaum möglich wäre.“ Daneben unterstützten der Landkreis Kusel und Betriebe aus Lauterecken und Umgebung die Veranstaltung finanziell. Mittlerweile ist das Theaterfestival auch über die Kreisgrenzen Kusels hinaus bekannt: „Die weitesten Anreisen haben Schulen aus Wöllstein, Landstuhl und Idar-Oberstein auf sich genommen.“ Die Theatergruppe aus dem rheinhessischen Wöllstein präsentiert einen Anti-Mobbing-Sketch, der einmal mehr zeigt, wie aktuell das Thema an deutschen Schulen ist. In dem Stück wird ein Mädchen wegen seiner Kleidung beleidigt und beschimpft. Gemeinsam mit anderen Schülern, Lehrern und Eltern gelingt es ihr jedoch, das Mobbing zu besiegen. Am Schluss gestehen sich sogar die Täter ein, dass ihr Verhalten falsch war, und entschuldigen sich bei dem Opfer. Mit einer gemeinsamen Verbeugung und einer klaren Botschaft gegen Mobbing beenden die Schüler ihren Auftritt und werden mit lautem Applaus von der Bühne geleitet.

Handpuppe Paul kommt in der Pause

Dann ergreift Organisator Jörg Degen das Wort. Mit seiner pinken Handpuppe Paul unterhält er die Zuschauer zwischen den Aufführungen. „Hier gibt es keine Generalprobe. Die Gruppen kommen mit ihren Stücken her, und da muss auch mal etwas auf- und abgebaut werden. Dieses Zeit überbrücke ich.“ Das gelingt Degen hervorragend. Mit kreativen Dialogen belustigen Paul und er die kleinen und großen Besucher. So kann er den pinken Kanarienvogel gerade noch davon abhalten zu versuchen, mit Porzellantellern Kunststücke zu vollführen. Murrend gibt Paul nach und muss dann auch einsehen, dass die Mitglieder der Tagesgruppe aus Rammelsbach die wahren Experten im Tellerdrehen sind. Geschickt balancieren sie rotierende Teller auf einem Stab und vollführen dabei Kunststücke. Da den Zuschauern diese Vorführung noch nicht genügt, gibt die Tagesgruppe eine Zugabe. Schließlich wird sie unter großem Applaus von der Bühne verabschiedet. Applaus ist für Degen wichtiger Teil der Veranstaltung. „Wir haben hier keinen Wettbewerb“, stellt er klar. Die Schule und das Publikum würdigen alle Künstler gleich. Darin sieht Degen einen wichtigen Schritt in der Persönlichkeitsentwicklung der Kinder. „Hier können sie sich präsentieren, Mut beweisen und weiterkommen.“ Vor allem den Begegnungscharakter der Veranstaltung schätzt er sehr. „Hier treffen behinderte Menschen auf nicht-behinderte – und das in einem völlig lockeren Rahmen.“ Jörg Degen ist seit 23 Jahren an der Schule als Lehrer für integrierte Förderung, Sport und Leiter der Theater-AG aktiv. Er wurde von einem Theaterfestival für Förderschulen in Ludwigshafen inspiriert. „Das ist dann leider eingeschlafen, und da dachte ich, das kann man in Lauterecken ja auch mal probieren.“ Mit Erfolg wie sich zeigt. Der rheinland-pfälzische Staatssekretär für Bildung, Hans Beckmann, besucht die Veranstaltung bereits zum dritten Mal und ist begeistert. Er schätzt die familiäre Atmosphäre und den Elan, den die Gruppen in ihre Darbietungen legen. Bundes-Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner richtete in einer Videobotschaft Grußworte an die Künstler.

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