Rheinpfalz Lassen sich die Wähler noch mal mobilisieren?

Erneut sind am kommenden Sonntag 7300 Bürger der Verbandsgemeinde Hauenstein zu den Wahlurnen gerufen. Nach dem ersten Durchgang am 9. November entscheidet nun die Stichwahl darüber, wer Nachfolger von Ulrich Lauth als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hauenstein wird: Werner Kölsch, der als unabhängiger Kandidat antritt, aber auf die Unterstützung von SPD und Grünen bauen kann, oder CDU-Kandidat Markus Reichert. Amtsinhaber Lauth war bereits beim ersten Wahlgang aus dem Rennen ausgeschieden.

Geht man nach der „Papierform“, dann hat das Rennen um den Chefsessel im Hauensteiner Rathaus einen klaren Favoriten. Überraschend deutlich nämlich hatte Kölsch den CDU-Kandidaten Reichert distanziert. Bei 47,77 Prozent der Stimmen fehlten ihm beim ersten Urnengang nur 85 Stimmen zum Durchmarsch. Markus Reichert hatte mit 36,02 Prozent fast zwölf Prozentpunkte und rund 450 Stimmen weniger als Kölsch auf sich vereinigen können. Bei der Stichwahl am kommenden Sonntag nun, da waren sich die beiden Kandidaten am ersten Wahlabend einig, werden die Karten neu gemischt sein. Eine völlig offene Frage beispielsweise ist, wie sich die 618 Wähler entscheiden, die beim ersten Durchgang Ulrich Lauth ihre Stimme gegeben hatten. Und: Wie wird sich die Wahlbeteiligung entwickeln? Können Kölsch und Reichert ihre Wähler erneut mobilisieren? Kölsch kann auf die Unterstützung der SPD und der Grünen bauen. „Wir werden versuchen, in den verbleibenden Tagen bis zur Stichwahl eine ausreichend große Anzahl von Wählern für unseren Kandidaten Werner Kölsch zu gewinnen“, formuliert denn auch Gerhard Christmann, der Fraktionssprecher der SPD im Verbandsgemeinderat. Manfred Seibel, der grüne Beigeordneter der Verbandsgemeinde, hatte schon am Wahlabend seiner Freude darüber Ausdruck gegeben, dass „der von uns unterstützte Kandidat die Nase deutlich vorne hat“. Wie Christmann erwartet auch Seibel in der Stichwahl ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Natürlich hatte das Ergebnis beim ersten Wahlgang bei der CDU für Enttäuschung gesorgt. „Es kommt nun alles darauf an, vor der Stichwahl die Qualitäten von Markus Reichert herauszustellen“, hatte am Wahlabend der Vorsitzende des CDU-Gemeindeverbandes, Joachim Sanden, festgestellt. Der erste Wahlgang habe gezeigt, dass „das bürgerliche Lager über eine Stimmenmehrheit verfügen kann. Dieses Potenzial gilt es nun abzurufen“, heißt es in einer Anzeige der CDU. Sie geht also nicht ohne Optimismus in die Stichwahl. Jürgen Brödel, der Ortsbürgermeister Wilgartswiesens und für die Wählergruppe BfW im VG-Rat, sorgt sich um die Wahlbeteiligung. Es stünden in den nächsten Jahren ungemein wichtige Themen an, wie die Kommunal- und Verwaltungsreform, die Umsetzung der Energiewende und die Werksgebührensituation, sagt er. Und da brauche die Verwaltung eine „starke Führung und einen starken Motor. Deshalb muss der Neue von einer hohen Wahlbeteiligung getragen sein.“ Er wünsche sich eine Wahlbeteiligung von „70 Prozent plus X“. Die insgesamt geringe Wahlbeteiligung beim ersten Wahlgang (52,64 Prozent) sei, so meint Herbert Schwarzmüller, der für die FWG VG im Rat sitzt, „sicherlich auch darauf zurückzuführen, dass alle drei Bewerber aus der Sitzgemeinde kommen“. (ran)

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