Eisenberg „Landesweit guten Ruf“

Dient zur Bodenbelüftung beim Trocknen von Klärschlamm: ein elektrisches „Schwein“.
Dient zur Bodenbelüftung beim Trocknen von Klärschlamm: ein elektrisches »Schwein«.

Im Donnersbergkreis geht man in Sachen Klärschlamm neue Wege. Zur Verwertung desselbigen wurde eine Anstalt des öffentlichen Rechts gegründet. Beteiligt sind die Verbandsgemeinde Winnweiler, die VG Wörrstadt, der Entsorgungsbetrieb Bad Breisig-Brohltal sowie der Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau. Die Geschäftsführung liegt bei den Winnweilerer Verbandsgemeindewerken. Die konstituierende Sitzung des Verwaltungsrats fand bereits im Januar in Münchweiler statt. Rund 60 Kommunen in Rheinland-Pfalz wollen der Anstalt beitreten. Auch in Eisenberg will man mit der Anstalt zusammenarbeiten.

Für Rudolf Jacob (CDU), den Bürgermeister der Verbandsgemeinde Winnweiler, ist die Gründung der Anstalt eine zukunftsweisende Entscheidung. Mit der Kommunalen Klärschlammverwertung Rheinland-Pfalz gingen die Träger der Abwasserbeseitigung einen neuen Weg der interkommunalen Kooperation, so der Tenor bei der Sitzung in Münchweiler. Aufgabe der Anstalt sei es, die ordnungsgemäße und wirtschaftliche Verwertung des Klärschlamms für ihre Mitglieder durchzuführen. Ein Grund für die Gründung der Anstalt: Die landwirtschaftliche Verwertung der Klärschlämme wird bald nicht mehr so wie bisher möglich sein. Denn: Seit Oktober gilt bundesweit eine neue Klärschlammverordnung. Zum einen soll so der Boden von Schadstoffen entlastet werden, indem weniger Klärschlamm auf landwirtschaftliche Flächen kommt. Zum anderen soll der im Klärschlamm enthaltene Phosphor – ein endlicher Rohstoff und als Dünger unverzichtbar – zurückgewonnen werden. Letzteres funktioniert nur, wenn der Klärschlamm sortenrein verfeuert wird, quasi per Monoverbrennung. In der Landeshauptstadt Mainz soll eine solche Anlage Anfang 2019 in Betrieb gehen. Die Kommunale Klärschlammverwertung will in Kürze mit der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung (WVE) Kaiserslautern eine Betriebsgesellschaft, die VK Kommunal GmbH, gründen, um die Mitverbrennung in Mainz umsetzen zu können. Die VK wiederum soll ein Prozent an der Thermischen Verwertung Mainz GmbH besitzen. „Diese wichtige Weichenstellung erlaubt es uns, einerseits aus der immer kritischer gesehenen landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung auszusteigen und gleichzeitig langfristig für Kostensicherheit in diesem Bereich zu sorgen“, sagt Rudolf Jacob zur Gründung der neuen Anstalt. Der Winnweilerer Bürgermeister ist bei der konstituierenden Sitzung zum Vorsitzenden des Verwaltungsrats gewählt worden. Sein Stellvertreter ist Markus Conrad, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Wörrstadt. Zum Vorstand ist Manfred Kauer bestellt worden, der Werkleiter der Verbandsgemeindewerke Winnweiler und Vorstand der Energieprojekte Winnweiler AöR. Sein Stellvertreter ist Thomas Rätz vom Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz. Die Geschäftsführung dieser Anstalt wird den Verbandsgemeindewerken Winnweiler übertragen. „Das ist ein Beleg dafür, dass unsere Werke und unser Werkleiter Manfred Kauer landesweit einen sehr guten Ruf haben“, so Jacob. Die Anstalt steht nun landesweit allen kommunalen Aufgabenträgern der Abwasserbeseitigung offen. Bisher haben knapp 60 Interesse am Beitritt zu der Kommunalen Klärschlammverwertung bekundet und bereits entsprechende Grundsatzbeschlüsse gefasst. Sie sollen weit überwiegend im Laufe dieses Jahres in die Kommunalen Klärschlammverwertung Rheinland-Pfalz eintreten. „Für mich ist die Gründung der Anstalt eine richtungsweisende Entscheidung. Wer hier nicht mitmacht, wird in den nächsten Jahren erhebliche Probleme bei der Beseitigung von Klärschlamm haben. Aus meiner Sicht ist diese Konstellation das Beste, was wir machen konnten“, so der Winnweilerer Bürgermeister im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Natürlich kommen hier aber auch zusätzliche Aufgaben auf die Verbandsgemeindewerke zu. Personell werde man sich dementsprechend aufstellen, so der Bürgermeister. „Wir kriegen diesen Aufwand aber auch vergütet“, betont Jacob. Was kommunale Zusammenarbeit betrifft, sieht der Bürgermeister über diese Anstalt des öffentlichen Rechts hinaus noch weitere Möglichkeiten. „Ich denke, dass es noch viele Aufgaben gibt, zu deren Erledigung man künftig mehr und enger unter den rheinland-pfälzischen Kommunen zusammenarbeiten wird.“ Mit der Übernahme der Geschäftsführung für die Kommunale Klärschlammverwertung haben die Winnweilerer VG-Werke sieben Betriebe unter ihrem Dach.

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