Rheinpfalz Kritik an Massenveranstaltung

91-89679879.jpg

Freinsheim. Die jüngste kulinarische Weinwanderung in Freinsheim hat ein Nachspiel. Vertreter der Stadt, des Verkehrsvereins und der Verbandsgemeinde betonen zwar, dass ein Bilanzgespräch nach einem Fest normal sei. In diesem Fall wollen die Verantwortlichen sich jedoch Gedanken über grundsätzliche Dinge machen. Denn die Masse an Besuchern, die jährlich größer wird, ist fast nicht mehr kontrollierbar. Schon gar nicht durch die wenigen Ordnungsamtskräfte.

Problematisch sind die Parksituation rund um die Stadt sowie der sich ändernde Charakter des Festes: Ein Leser der RHEINPFALZ hat es mit „Ballermann“ auf Mallorca verglichen. Dass das Fest Gefahr läuft, die falschen Besuchergruppen anzuziehen, sieht Freinsheims Bürgermeister Matthias Weber (FWG) nicht. Zwar sei das Fest wegen seiner Größe mittlerweile für Freinsheim das, was der Wurstmarkt für Bad Dürkheim sei, „jedoch artet es gewiss nicht aus“, findet der Bürgermeister, der Vorsitzender des Festausschusses der Stadt und Mitglied im Verkehrsverein ist. Jedoch seien die Massen zu einem Problem geworden, gibt Weber zu. „Wenn da 15.000 Leute kommen, dann ist der ganze Ort überflutet.“ Man werde an einigen Stellschrauben drehen müssen, um negative Begleiterscheinungen in den Griff zu bekommen. So habe man durch die Aufstellung zusätzlicher Toilettenwagen am Bahnhof Anregungen von Anwohnern umgesetzt. „Das Fest wird eben immer beliebter, und das liegt an der guten Mundpropaganda“, betont Weber. Der Vorsitzende des Verkehrsvereins, Jochen Weisbrod, sieht das ähnlich. Der Werbe-Etat für die Weinwanderung sei sogar verringert worden. „Früher hatte das Stadtmauerfest einen so großen Zulauf, jetzt sind es die Weinwanderungen im September und im Januar“, sagt Weisbrod. Letztlich sei diese Entwicklung aus Sicht der Anwohner auch positiv, da sie weniger gestört würden. Jedoch seien die Verkehrsverhältnisse in der Bahnhof- und Reiboldstraße nicht optimal gewesen. „Da müssen wir lenkend eingreifen“, meint Weisbrod, der an Einbahnstraßen oder Halteverbote denkt. Und an Gespräche mit der Bahn, um 2017 eine Verdopplung des Platzangebots in Zügen zu erreichen. Unausweichlich sei auch die Vergrößerung der Parkmöglichkeiten für Busse. Mit einem so großen Ansturm an Bustouristen – 40 bis 50 Gruppen wurden am Samstag gezählt – habe man nicht gerechnet. Jedoch hätten die Betriebe entlang der sieben Kilometer langen Wanderstrecke den Ansturm gut bewältigt: „Die Stimmung war gut.“ Es sei zu überlegen, „auf die Beschallung zu verzichten“, um den Charakter des Festes zu steuern, und das Veranstaltungsgelände „mehr auseinanderzuziehen“. Verbandsbürgermeister Jürgen Oberholz (FWG), zuständig für den Tourismus, schlägt halbseitige Halteverbote und ein größeres Parkplatzangebot vor. Er verspricht, bei dem Thema „am Ball zu bleiben“. |led

x