Rheinpfalz Kommentar: Unromantisch

Der Masterplan für das

Mittelrheintal benennt dessen Schwächen. Damit allein

ist es jedoch nicht getan.

Dass die Unesco das Mittelrheintal zum Weltkulturerbe adelte, hat dessen Entwicklung nicht einfacher gemacht. Zu schnell wird in Rheinromantik alter Zeiten geschwelgt, zu unreflektiert werden „Einzigartigkeit und Schönheit“ des Tals gerühmt. Als der Mainzer Kulturstaatssekretär Walter Schumacher (SPD) vor einem halben Jahr ein paar deutliche Worte sprach, waren deshalb Aufregung und Empörung groß. Als „relativ versifften“ Platz hatte Schumacher beispielsweise das Loreley-Plateau bezeichnet. Die CDU empörte sich sofort, sah Tal-Image und Tal-Bevölkerung beleidigt. Dabei liegen die Fakten schon lange auf dem Tisch. Der 2013 vom Mainzer Wirtschaftsministerium vorgelegte Masterplan „Welterbe Oberes Mittelrhein“ ist eine ungeschminkte Analyse, er beschreibt Stärken und vor allem die Schwächen genau. Beispielsweise den Bahnlärm, der Touristen abhält und Talbewohner abwandern lässt: Diese Entwicklung wirke wie eine Abwärtsspirale, heißt es im Masterplan. Zum anderen wird der große Investitionsstau bei touristischen Einrichtungen beklagt – nicht nur die Loreley ist versifft. Eine Ende der Abwärtsspirale ist jedoch nicht in Sicht. Rot-Grün blockiert sich beim Thema „Mittelrheintalbrücke“ gegenseitig. Und die für 2031 als Allheilmittel angedachte Bundesgartenschau wird den Bahnlärm auch nicht stoppen.

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