Rheinpfalz Kommentar: Schlechter Stil

Die Wut im Bauch von Wilhelm Matheis muss groß gewesen sein. Nur so lassen sich die harten Worte in Richtung Werner Becker verstehen. Keine Frage: Kritik gehört zum politischen Geschäft. Sie muss bisweilen pointiert und scharf sein. Aber sie gehört in den Stadtrat oder ins persönliche Gespräch. Becker, der als Gast der Stadt beim Neujahrsempfang eingeladen war, so anzugreifen war der falsche Weg. Die Atmosphäre zwischen Verbandsgemeinde und Stadt ist nicht nur angespannt, sondern extrem aufgeheizt. Attacken wie die gestrige tragen nicht dazu bei, die Stimmung zu verbessern.

Der Stadtbürgermeister vergriff sich im Ton. Statt mit dem Säbel oder dem Florett zu fechten, griff er zum Hammer. Oder auf pfälzisch: Er teilte mit der Sauboll aus. Becker reagierte darauf besonnen. Es war ihm anzusehen, wie ihn die Kritik wurmte, aber er war klug genug, um darauf richtig zu reagieren. Im Gegensatz zu Matheis bewies er damit gestern Stil.

Kritik muss stets an der Sache orientiert sein, sonst läuft sie ins Leere. Persönliche Anfeindungen helfen nicht weiter. Das gilt auch im Wahlkampf. Mit der Sauboll auf Stimmenfang zu gehen schadet dem Ansehen der Demokratie.

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