Kultur Südpfalz Klingender Frühling

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Das war ein Programm wie gemacht für diesen ersten schönen Frühlingstag: vielfarbig, temperamentvoll, vorwiegend heiter. Der Rotary-Club Bad Bergzabern hatte zum Benefizkonzert eingeladen, vier talentierte junge Musiker gaben ihr Bestes und das festlich gekleidete Publikum im Haus des Gastes schien es von Herzen zu genießen.

Schon seit rund 20 Jahren ist es Tradition, dass der Serviceclub ein solches Musikereignis für einen guten Zweck organisiert. „Jugend spielt für Jugend“ heißt das Motto. Konkret geht der Erlös an die Bad Bergzaberner Tafel und an das Kinderdorf Maria Regina in Silz, erklärt Rotary-Präsident Michael Eberhart. Er selbst ist übrigens Leiter des Kinderdorfs. Das Trio Claribel – allesamt junge Musiker, die an der Hochschule für Musik Karlsruhe studiert haben – hatte sich aus Anlass des Konzerts zum Quartett erweitert. Neben Aleksandra Manic, Violine, Frol Golivets, Klarinette, und Stanislav Novitskiy, Klavier, sorgte der Kontrabassist Paul Cervenec für eine vierte Klangfarbe. Die Vier spielten in unterschiedlichen Besetzungen, wobei jedes Instrument einmal im Mittelpunkt stand und brillieren durfte. Das Programm begann mit einem musikalischen Liebesgruß. Edward Elgars „Salut d’amour“ ist eine sehr bekannte Melodie, die sich direkt ins Herz schmeichelt. Das Quartett spielte sie mit Schwung und Wärme, aber unsentimental – eine Einstimmung nach Maß. Den Kontrabass nehmen Konzertbesucher oft eher als Gebrummel im Hintergrund wahr, solistische Aufgaben hat der Riese unter den Instrumenten nur selten. Deshalb haben sich große Kontrabassisten - „der Not gehorchend“ – als Komponisten betätigt und für sich selbst Solostücke geschrieben. Zwei davon, die Elegia in D-Dur von Giovanni Bottesini und das Konzert für Kontrabass von Sergei Kussewski, präsentierte Paul Cervenec dem staunenden Publikum. Da konnte das „Stiefkind“ Kontrabass mal seine ganze Bandbreite zeigen, Temperament entfalten und sogar in hohen Tönen „singen“, während der Solist ihn geradezu umarmte. Die musikalischen Möglichkeiten der Klarinette lotete Frol Golivets im Adagio von Mozarts Klarinettenkonzert A-Dur (KV 622) aus. Das liedhafte Stück, das Mozart kurz vor seinem frühen Tod geschrieben hat, kennt fast jeder; es ist vielfach auch als Filmmusik verwendet worden. Konzentriert spielte Golivets sein ganzes Können aus und glänzte anschließend in drei Fantasiestücken von Robert Schumann. Der Komponist hat sie als „zarte, duftende Blumen, die im stillen Kreise das Gemüt erquicken“ bezeichnet. Mit diesen Frühlingsboten also ging es in die Pause. Beschwingt vom Sekt aus Bergzaberner Trauben, hatten die Zuhörer danach ein offenes Ohr für die Kunst des Pianisten. Wuchtig, kraftvoll interpretierte Stanislav Novitsky die Prélude cis-moll von Sergei Rachmaninoff, die in einem ganz zarten schwebenden Ton endet. Das Publikum ließ vor dem Beifall eine Andachtssekunde verstreichen. Als perfekten Tastenzauber, im Wechsel wuchtig und perlend, bot der Pianist die Ungarische Rhapsodie für Klavier Nr. 15 von Franz Liszt dar. Dem grandiosen Finale folgte langer Applaus. In Mozarts Sonate e-moll für Violine und Klavier (KV 304) sowie im Präludium von Fritz Kreisler konnte Aleksandra Manic im kongenialen Zusammenspiel mit Stanislav Novitsky zeigen, was sie und ihr Instrument können. Die junge Geigerin spielte hochkonzentriert mit starker Körperspannung, gefühlvoll und energisch zugleich. Das Publikum klatschte um so kräftiger, zum Schluss auch stehend und verdiente sich damit zwei Zugaben, darunter einen weiteren klassischen Evergreen, den Ungarischen Tanz Nr. 5 von Johannes Brahms. |rire

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