Kultur Südpfalz Klavierkonzert mit Stimme

Mit seinem höchst virtuosen Klavierrezital beeindruckte der südkoreanische Pianist Alejandro Cho in der Reihe Klassik in der Remise im Stiftsgut Keysermühle in Klingenmünster. Vokale Faszination übte die argentinische Sängerin Alicia Gabriela Martinez aus, die er begleitete.

Mit vier sehr unterschiedlichen Etüden eröffnete der 1987 in Pusan in Südkorea geborene und 13 Jahre später nach Argentinien übergesiedelte Pianist das Konzert im Stiftsgut. Dass der Bachelor-Absolvent, der in Buenos Aires Klavier studiert hatte und seit 2015 den Master-Studiengang an der Hochschule für Musik Karlsruhe belegt, mehrfach erste Preise bei argentinischen Klaviermusik-Wettbewerben einheimste, verwundert nicht. Meisterkurse etwa bei Peter Lang, Roger Muraro, Alfred Perl, Carmen Piazzini und anderen Größen perfektionierten sein Können, für das er vor drei Jahren bei der Internationalen Sommerakademie Radolfzell auch den Audience Award erhielt. Leidenschaftlich, sehr nuancenreich und mit Überraschungseffekten durchsetzt, spielte Alejandro Cho die Etüde op. 10 Nr. 2 von Robert Schumann und die Etüde op. 25 Nr. 11 von Frédéric Chopin. Gefolgt vom lebhaften Übungsstück op. 33 Nr. 6 des russisch-amerikanischen Komponisten Sergej Rachmaninoff und der sensiblen Etüde Nr. 11 des französischen Komponisten Claude Debussy, dem Schöpfer musikalischer Impressionen. Auf diesen viel applaudierten Etüden-Part ließ der Künstler die Suite de Danzas Criollas op. 15 des argentinischen Komponisten Alberto Ginastera folgen, die er in einer virtuosen Palette darbot, die sich vom zaghaften Tanzschwung sich zum energischen Wirbeln steigerte. Überraschung im Programm, zu dem eingangs Ralph Litty, Kuratoriumsmitglied der Bürgerstiftung Pfalz begrüßt hatte, war die argentinische Sängerin Alicia Gabriela Martinez. Das 1985 geborene Gesangstalent nahm zuerst Privatunterricht, studierte dann von 2008 bis 2014 an der Nationalen Uni der Künste Gesang mit Abschluss Summa cum laude. Weiter absolvierte sie ein Stimmtechnik-Studium am Colon Theater-Institut und besuchte Meisterklassen bei Chen und D’Onofrio, Rericha, Diel sowie Sophie Klussmann. Mit entwaffnender Stimmkraft und in fein differenzierten Register nahm die zierliche und leidenschaftliche Sängerin ihr Publikum gefangen. Ob beim Auftaktlied „Nun eilt herbei“ aus „Die lustigen Weiber von Windsor“ des deutschen Opernkomponisten Karl Otto Nicolai oder bei Gioacchino Rossinis „Non si da follia maggiore“ aus „Il Turco in Italia“. Zeitweise wähnten sich die Besucher „wie in der Oper“, so exzellent war die Ausdruckskraft der Sängerin, die auch versiert in unterschiedlichen Sprachen sang und vom Pianisten jeweils wunderbar begleitet wurde. Wie gut eingespielt das Duo ist, das sich aus argentinischen Studienzeiten kennt, war auch in den Liedern Franz Schuberts bei der „Forelle“ und „Kennst du das Land Mignon“ zu vernehmen, die vokal und instrumental mit Verve dargeboten wurde. Einblick in die argentinische Volksseele gaben fünf Canciones populares argentinas von Ginastera. Dabei gefielen die traditionellen Rhythmen argentinischer Folklore, harmonierend mit klassischer Musik, heiter und spielfreudig präsentiert. Erst nach zwei Zugaben aus diesem Repertoire entließ das begeisterte Publikum die beiden verdienten Künstler. Zwei Zugaben forderte das begeisterte Publikum von dem begabten Duo. |hima

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