Rheinpfalz Kläranlage als Stromfresser

An der Gruppenkläranlage Schwarzbachtal kann erheblich Strom gespart werden. Das zeigt eine Studie des Zentrums für innovative Abwassertechnologie, das an der Uni Kaiserslautern angesiedelt ist. Würden alle machbaren Maßnahmen umgesetzt, müssten 129.000 Euro investiert werden. So könnten jährlich 25.000 Euro eingespart werden, erfuhr am Mittwoch der Werksausschuss der Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben.

Es werde nach sofort machbaren, kurzfristig umsetzbaren und langfristigen Maßnahmen unterschieden, erläuterte Henning Knerr vom Zentrum für innovative Abwassertechnologie. Die Mitte der 1980er-Jahre gebaute Anlage verbraucht derzeit 65 Kilowattstunden Strom je angeschlossenem Einwohner und Jahr. Der bundesdeutsche Durchschnitt von Kläranlagen liegt bei 39 Kilowattstunden. Würden alle Maßnahmen umgesetzt, käme man ganz nah an den Bundesdurchschnittsverbrauch heran. Werden Sofortmaßnahmen und kurzfristige Maßnahmen angegangen, lässt sich der Wert schon unter 50 Kilowattstunden senken. Vorgeschlagen wurde der Einbau neuer, energiesparender Pumpen. Die Anlage sei konzipiert worden, als die Deutschen im Schnitt noch 150 Liter Wasser pro Tag verbraucht hätten. Der Durchschnittsverbrauch sei zwischenzeitlich auf unter 100 Liter gesunken. „Wenig Aufwand, viel Ersparnis“, sagte Knerr mit Blick auf die Steuerprozesse, die verändert oder synchronisiert werden müssten. Auch dass die Becken in die Höhe gebaut wurden, weshalb Zwischenpumpen eingebaut wurden, die Strom verbrauchen, sei der damaligen Zeit geschuldet, als Energie noch nicht so teuer war. Die Höhe ermögliche aber, Energierückgewinnungskonzepte zu entwickeln. Maßnahmen, um Energie zu sparen, gibt es in allen Teilbereichen der Anlage. Sparen kann die Verbandsgemeinde auch, wenn sie die Kneispermühle wie vorgesehen an das Kanalnetz anschließt und über eine Druckleitung mit der Pumpstation Herschberg verbindet. Kostenpunkt für diese Maßnahme: geschätzte 30.000 Euro. Derzeit wird der Klärschlamm abgefahren und in der Gruppenkläranlage Schwarzbachtal entsorgt. Das kostet die Verbandsgemeinde monatlich 1200 Euro. Hintergrund ist, dass die Kleinkläranlage, die die Abwässer geklärt hatte, nicht mehr funktioniert. Es ist ebenfalls eine Membran-Kläranlage, für die es, wie berichtet, keine Ersatzteile mehr gibt. Problem sei, dass vorgeschrieben sei, das Abwasser von der Kneispermühle in der Gruppenkläranlage Schwarzbachtal zuentsorgen. „Obwohl der Weg zur Gruppenkläranlage Wallhalbtal näher wäre“, erläuterte Werkleiter Joachim Becker. Nach den Plänen des Ingenieurbüros SDU-Plan aus Waldfischbach-Burgalben soll das Abwasser künftig nach Wallhalben gepumpt werden. Baulich, technisch sei das keine große Sache, sagte Becker. Es werde deutlich länger dauern, dafür die Genehmigung zu bekommen. Es müsse alles optimal laufen, damit dies noch in diesem Jahr möglich sei. Angesichts der monatlichen Kosten forderte Dietrich Bauer (CDU): „Sofort bauen“. Fortschritte machen die Werke beim erstmaligen Anschluss von Annexen, Höfen oder sonstigen Einrichtungen an das Kanalnetz. Weit fortgeschritten sind die Planungen für den Anschluss der Fabrikstraße in Rieschweiler-Mühlbach. Hier fehlt noch die Genehmigung, das Abwasser unter dem Schwarzbach durchpumpen zu dürfen. Die Planungen für die Biebermühle sind weit fortgeschritten. Das Bahnhofsgebäude wird dabei umgangen, da es schwierig war, mit dem Besitzer zu reden. Die Abwässer werden künftig in der Kläranlage in Rodalben entsorgt. (add)

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