Rheinpfalz „Keine Zusammenarbeit mit Daldrup“

Die Bürgerinitiative Geothermie Landau/Südpfalz hat die Pressemitteilung der Firma Daldrup zur angeblich kurz bevorstehenden Wiederinbetriebnahme des Geothermiekraftwerks Landau (die RHEINPFALZ berichtete) scharf kritisiert. Ziel müsse die dauerhafte Stilllegung des Kraftwerks sein, fordert die Initiative.

Die BI verlangt „die Einstellung der staatlich subventionierten, zweifelhaften Experimente mit der Tiefen-Geothermie zu Lasten der Bürger“. Sie nimmt an, dass sie selbst die Presseerklärung ausgelöst habe: Sie habe Informationen erhalten und bekanntgemacht, wonach Daldrup die schon länger geplante dritte Bohrung vorbereite. Offensichtlich habe sich Daldrup dadurch genötigt gesehen, das monatelange Schweigen zu brechen und den Weg in die Öffentlichkeit zu gehen. Die BI ärgert sich vor allem über eine Passage der Daldrup-Presseerklärung, wonach es persönliche, konstruktive Gespräche der Kraftwerksbetreiberin Geox mit Vertretern der BI gegeben habe, bei denen die BI Verbesserungsmaßnahmen initiiert habe, die die Akzeptanz des Kraftwerks erhöhen könnten. Man wolle sich nicht für die Interessen Daldrups instrumentalisieren und dadurch diskreditieren lassen. Tatsächlich habe es ein Gespräch mit dem BI-Vorsitzenden Werner Müller gegeben, bei dem diesem das überraschende Angebot unterbreitet worden sei, man werde die Schadensregulierung an seinem Haus übernehmen. Im Gegenzug solle er den Widerstand gegen die Geothermie aufgeben. Das habe Müller abgelehnt. Aus diesem und weiteren Gesprächen einen Beitrag zur Verbesserung der Akzeptanz ableiten zu wollen, sei vermessen. Ein Sprecher der Firma Daldrup wollte sich auf Anfrage zu dieser Darstellung der Bürgerinitiative nicht äußern. Die Initiative weist gleichfalls darauf hin, dass der Bund eine dritte Bohrung beim Kraftwerk in Landau mit Bundesmitteln in der Höhe von 4,3 Millionen Euro fördern wolle, „was der Daldrup-Bilanz gut tun würde, flösse dieses Geld in die Kassen des Unternehmens“. Für die Geschädigten im Umfeld der Anlage sei dies ein Schlag ins Gesicht und ein weiterer Beweis für die Ungleichverteilung des Risikos. Der Bund übersehe, dass alle Bestrebungen in sieben Jahren, die Anlage wirtschaftlich und sicher zu betreiben, bislang gescheitert seien und letztlich zur Eskalation der Ereignisse geführt hätten. Kritik in puncto Geothermie üben auch die südpfälzischen CDU-Landtagsabgeordneten Christine Schneider und Martin Brandl, allerdings an Wirtschaftsministerin Eveline Lemke (Grüne). „Seit Monaten taktiert sie in Sachen Geothermiekraftwerk. Offensichtlich hofft Sie, dass sich das unangenehme Thema von alleine löst. Unter den gegebenen Umständen hat das Kraftwerk aber keine Zukunft“, heißt es in einer Erklärung. „Ein klares Signal aus dem Ministerium ist notwendig. Die Planung der Betreiber, die Anlage im Spätsommer wieder hochzufahren, ist angesichts der massiven Probleme und der vielen offenen Fragen vollkommen unrealistisch und eine Zumutung für die Betroffenen“, urteilen die CDU-Politiker. „Das Risiko einer Wieder-Inbetriebnahme ist schlichtweg unkalkulierbar.“ Die Menschen vor Ort nähmen das Kraftwerk nicht mehr als Chance, sondern zunehmend als inakzeptable Belastung wahr.“ Es reiche nicht, so Schneider und Brandl, wenn sich das Wirtschaftsministerium auf eine rein formale Position zurückziehe. Lemke müsse sich vielmehr endlich aktiv für eine Klärung der Situation vor Ort einzusetzen, heißt es. (boe/git)

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