Rheinpfalz Keine „Nikolausäpfel“ in Sicht

„Das sieht auch in natura so aus. Die Äpfel sind riesengoß“, sagt Ulrike Kahl-Jordan über die Fotos von Früchten ihres Apfelbaums, die sie Anfang September an die RHEINPFALZ-Redaktion geschickt hat. Große Äpfel gibt es ja immer mal wieder, kurios ist allerdings, dass der Baum nicht nur Früchte trägt, sondern gleichzeitig auch noch blüht.

„Der Baum blüht seit letzter Woche wie im Frühling und trägt riesige Äpfel. Und zwei Meter weiter blühen schon die Christrosen“, schildert Kahl-Jordan. So etwas sei ihr noch nie passiert, sagt die 65-Jährige. Den Baum habe sie seit etwa zehn Jahren. Die Äpfel der Sorte Boskop eigenen sich besonders zum Kuchen backen, weiß die Anwältin. Sehr gerne würde die Beigeordnete der Stadt Rodalben mehr gärtnern. Dies sei ihr aufgrund vieler anderer Verpflichtungen aber leider nicht möglich. Wenn sie die Zeit dazu findet, verbringt sie gerne das Wochenende im Garten. Ansonsten beschäftigt sie einen Gärtner. Und der „hat so etwas auch noch nicht erlebt“, sagt sie. Wie es zu diesem Phänomen kommt, erklärt RHEINPFALZ-Gartenexpertin Sabine Günther: „Der Baum bekommt durch Wassermangel ein Fehlsignal. Daher glaubt er, es sei April oder Mai und fängt an zu blühen.“ Je nachdem, wo der Baum stehe, könne es passieren, dass er trotz starken Regens zu wenig Wasser bekomme. Das könne an einer belaubten Krone liegen oder auch an viel Pflanzenbewuchs am Boden. Durch diesen Wassermangel sei der Baum der Ansicht, es sei Frühling. Das Phänomen trete eher bei Jungbäumen auf, seltener bei älteren Exemplaren, weiß die Expertin. Sabine Günther rät dazu, die vereinzelten Blüten zu entfernen. „Die Blüten kosten den Baum nur unnötig Kraft. Auch die Spitzen sollten abgeschnitten werden, denn die Blüten würden in der ersten frostigen Nacht sowieso erfrieren.“ Folgen ziehe solch ein Fehlsignal aber nicht nach sich. „Die Hummeln sind nicht mehr aktiv, von daher wird es zu keiner Bestäubung kommen. Der Baum wird nur die Früchte austragen, die auch jetzt schon vorhanden sind. Es wird keine Nikolausäpfel geben“, sagt die Expertin. (elpa)

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