Rheinpfalz Karlsberg rückt Stühle in Führungsetage und zeigt sich bunter

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Die Karlsberg-Brauerei strafft ihre Organisation. Ab Januar wird es vier eigenverantwortliche Geschäftsleiter im Biersegment für die Brauerei Homburg, die Brasserie Licorne im elsässischen Saverne, für den Handel und das Export-Geschäft geben. Geschäftsleiter in Homburg wird Markus Mayer. „Sinn des Ganzen ist, noch näher mit den Entscheidern an unseren Kunden zu sein“, sagt Juniorchef Christian Weber.

Laut Weber sollen die vier Geschäftsleiter wie eigenständige Unternehmer agieren, mit hoher Verantwortung, aber auch Entscheidungskompetenz. Die Unternehmenssteuerung verläuft bei Karlsberg dreistufig: Unter der Eigentümergesellschaft Weber KG steht die Holding, darunter zwölf produzierende Gesellschaften. In Deutschland sind die wichtigsten die Brauerei Homburg und der Gastronomie-Dienstleister Vendis. Mit der Neuordnung des Biersegmentes verkürze man die Entscheidungswege um eine Stufe. Das bringe mehr Beweglichkeit in einer Phase, in der man wieder auf Expansionskurs steuere. Ab Januar ist die Unternehmensleitung in der Holding konzentriert, das operative Tagesgeschäft bei den Geschäftsleitern. Außer Eigengewächs Mayer, der vor einem Jahr von Heineken zurückgekehrt ist, sind Bernd Poser (Handel), Andreas Oster (Export) und Dominique Baudendistel (Brasserie Licorne/Karlsbräu/Yummyz) als Geschäftsleiter bestellt. Wie berichtet, wird einer der beiden langjährigen Geschäftsführer der Brauerei GmbH, Uli Grundmann, zum Jahresende gehen, um sich auf eigenen Wunsch hin als freier Unternehmensberater in der Brauereibranche zu betätigen. Hans-Georg Eils, Technik-Geschäftsführer der Brauerei und Präsident der Branchenvereinigung Deutscher Brauer-Bund, wird einen zweiten Geschäftsführer zur Seite bekommen. „Das wird voraussichtlich Markus Mayer sein“, so Weber. Die 2009 mit der Loslösung aus der Brauholding International eingeleitete Neuaufstellung des Karlsberg-Verbundes, vor allem die Verringerung der Gesellschaften, wird 2016 „weitestgehend durch sein.“ Von 120 Gesellschaften sind 40 übrig. Die eigentliche Brauerei Homburg hat 333 Beschäftigte (155 Kaufleute, 178 gewerbliche Mitarbeiter), 2013 waren es noch 378. Die Personalverringerung sei weitestgehend abgeschlossen, wobei genau geprüft werde, ob ausscheidende Mitarbeiter zu ersetzen sind. „Tendenziell werden wir personell im Vertrieb, der die Aufträge heranschafft, wachsen“, so Weber. Zum Wachstum beitragen werde das über vier Jahre vorbereitete Programm „Karlsbergs Bar“. Karlsberg übernimmt den Vertrieb internationaler Biere, Cidres, Cocktails und Eistees von elf Unternehmen. „Im französischen Markt, wo belgische Biere mit Geschichte traditionell gefragt sind, machen wir schon jetzt mit den Partnern einen Jahresumsatz von fünf Millionen Euro. Fünf Millionen sind in Deutschland das Ziel in drei bis vier Jahren“, sagt Weber. Angesichts von 85,5 Millionen Umsatz der Brauerei eine überschaubare Größe. Biere wie das der Moritz-Brauerei aus Barcelona oder das alkoholfreie Bundaberg aus Australien, ein Ingwer-Getränk, sollen Türen von großstädtischen Klubs und Freiluftgastronomien für das übrige Sortiment öffnen. Und Wiedererkennungskäufe im Einzelhandel ermöglichen. Dafür, so Weber, lohne es sich, Mühe auf Verpackungen und Flaschendesigns zu verwenden, um die Szene-Getränke in Einklang mit dem deutschen Mehrwegsystem zu bringen. Zum Teil habe die Abfüllmaschine zu Kompromissen gezwungen, gibt Weber Einblick in die Vorarbeit. Spätestens im März sollen die „Partner“ in den Klubs, auch in Regalen der großen Einzelhändler und in Tankstellen erscheinen. (cps)

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