Rheinpfalz Investor für Enklerplatz-Center

Die Stadt Homburg hat einen neuen Investor gefunden, der eine Einkaufsgalerie auf dem Enklerplatz errichten möchte. Die Deutsche Immobilien-Gruppe (DI) aus dem westfälischen Düren hat sich alle Privatgrundstücke auf dem Gelände gesichert und terminiert den Baubeginn für kommendes Frühjahr. Geschäftsführer Helmut Jagdfeld kündigt ein Center mit 16.500 Quadratmetern Verkaufsfläche an. Als erster Schritt wird heute ab 11 Uhr der Enklerplatz nach langer Sperrung wieder als Parkraum freigegeben.

„Wir haben mit mehreren Interessenten zum Thema Enklerplatz verhandelt“, erklärte Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind (SPD) am Mittwochabend vor dem Homburger Stadtrat: „Ich kam zur Überzeugung, dass es die DI-Gruppe am ernstesten meint.“ Zuvor hatte ein Raumordnungsverfahren den Enklerplatz als genehmigungsfähigen Standort für ein Einkaufscenter mit 16.500 Quadratmetern Verkaufsfläche festgeschrieben. Im Februar 2014, kurz vor Vertragsunterzeichnung, erklärte der damalige Investor ECE, die genehmigte Verkaufsfläche als zu klein für seine Zwecke. ECE zog sich zurück; die Stadtverwaltung musste einen neuen Investor suchen. Übrigens auch für die Baulücke „Vauban-Carrée“ in der Talstraße: „Auch hier stehen wir in sehr aussichtsreichen Gesprächen mit Interessenten“, sagte Schneidewind vor dem Stadtrat: „Läuft es optimal, könnte dieses Engagement schon vor den Sommerferien konkretes Thema in den Stadtrats-Ausschüssen sein.“ Hatte sich der damalige Oberbürgermeister Karlheinz Schöner (CDU) mit seinem Lieblingsprojekt einer Enklerplatz-Bebauung noch geballter Ablehnung in Kaufmannschaft und Stadtrats-Opposition gegenübergesehen, nahm der Stadtrat die Neuigkeiten am Mittwochabend mit erstaunlich einmütigem Wohlwollen auf. Lediglich Yvette Stoppiera (Grüne) mahnte, kein „in sich geschlossenes Center“ zu bauen, sondern lieber ein „offenes Konzept“ zu verfolgen. „Sagen Sie mir, was ein offenes Konzept ist, und wann Sie Zeit haben – dann setze ich mich gern mit Ihnen zusammen“, startete Helmut Jagdfeld eine Charme-Offensive. Der Geschäftsführer der Deutschen Immobilien-Gruppe rief Bevölkerung wie Händler zum Mitmachen auf: „Nur gemeinsam können wir Homburg attraktiv und zukunftsfähig machen, um dem Internet-Handel und anderen Centern in der Region etwas Erfolgreiches entgegenzusetzen.“ Mit 16.500 Quadratmetern sei sein – noch namenloses – Enklerplatz-Center zu klein, „um ganz allein Magnetwirkung zu haben und isoliert existieren zu können“. Daher habe er Interesse an einer florierenden Handelslandschaft in der Innenstadt. Befürchtungen, der Konsumtempel könnte Groß-Textiler wie H & M und Peek & Cloppenburg vom Christian-Weber-Platz abwerben, wies Jagdfeld zurück: „Es wäre unsinnig, 90 Millionen Euro in einer Stadt zu investieren, die mitten in der City zwei riesige Leerstands-Ruinen hat.“ Jagdfeld bezeichnete die DI-Gruppe als „Center-Spezialist“, der als Betreiber, Verwalter und Manager am Ort präsent bleiben werde. Objekte habe man etwa in Berlin-Pankow und Köpenick sowie in Siegen verwirklicht – und vor allem in Hamburg-Bergedorf, wo DI eine ältere Passage umgebaut habe und so erfolgreich betreibe, dass es „dort in der Gegend keinen einzigen Leerstand mehr gibt“. Homburger Stadträte mehrerer Fraktionen nahmen dies zur Kenntnis und kündigten an, bald nach Bergedorf zu fahren, um das Referenz-Objekt zu inspizieren.

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