Rheinpfalz Hochmoderne Kläranlage

Die Ortsgemeinde Ludwigswinkel erhält eine hochmoderne Kläranlage, deren Verfahren rheinland-pfalz-weit als „beste verfügbare Technik“ in der vollbiologischen Abwasserreinigung ausgezeichnet ist. In seiner jüngsten Sitzung vergab der Werksausschuss der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland für 2,6 Millionen Euro den Auftrag für die patentierte Biocos-Technik an das Fachunternehmen ZWT Wasser- und Abwassertechnik aus Bayreuth.

Ursprünglich war eine herkömmliche Bauweise vorgesehen, für die baulicher und technischer Teil getrennt ausgeschrieben waren. Die ZWT schlug in einem Nebenangebot jedoch die Biocos-Technik vor. Die ist nicht nur neuester Stand, sondern auch noch rund 500.000 Euro günstiger als die besten Ergebnisse der getrennten Ausschreibungen. Heidelinde Koslowski (FWG) fragte nach, wieso denn überhaupt getrennt ausgeschrieben wurde, wenn die Biocos-Technik doch das beste Verfahren sei und in Rheinland-Pfalz bereits 17 Kläranlagen – darunter die in Lug – damit ausgestattet sind. Sowohl Bürgermeister Wolfgang Bambey als auch Martin Rutschmann, Geschäftsführer des Ingenieurbüros Dilger (Dahn), das die Kläranlage geplant hat, wiesen aber darauf hin, dass das Biocos-Verfahren patentrechtlich geschützt ist und somit eine Ausschreibung lediglich dieser Technik zu Klagen gegen die Ausschreibung hätten führen können. Die Kostenersparnis ergibt sich unter anderem durch eine andere Bauweise, die durch die neue Technik möglich ist, so Rutschmann. Den Auftrag für den Bau des Zuleitungssammlers von der Gemeinde zu der neuen Kläranlage erhielt die Firma Felix Kupper aus Vinningen. Der war ursprünglich nur zweitgünstiger Bieter, hatte aber in einem Nebenangebot einen günstigeren Pauschalpreis angeboten. Den Unterschied begründete er mit Einsparungen in der Rechnungsstellung und bei baubegleitenden Aufwendungen. Kupper, der anwesend war, appellierte an den Ausschuss, die alte Kläranlage – die erste in der Region, die um 1920 von den Franzosen erbaut wurde – mit ihren außergewöhnlichen Sandsteinbauwerken zu erhalten. Für die ökologische Baubegleitung erhielt das Ingenieurbüro Dilger, das hier mit dem Landschaftsplanungsbüro Endres aus Landau zusammenarbeitet, den Zuschlag. Das Honorar beläuft sich auf rund 27.000 Euro. Außerdem vergab der Ausschuss die Planung für die Verbesserung der Entwässerungssituation in einem Teilbereich der Gebüger Straße in Schönau an das Ingenieurbüro Dilger. Bei stärkeren Regenfällen dringt regelmäßig Oberflächenwasser in ein angrenzendes Haus. Die Planung für die Erneuerung der Ver- und Entsorgungsleitungen in einem Teil der Busenberger Talstraße wurde an das Ingenieurbüro Teambau (Bad Bergzabern) vergeben, das auch den Straßenausbau betreut. Zu Beginn der Werksausschusssitzung hatte das Büro Dilger seine Untersuchungsergebnisse für den Bereich Fabrikstraße/Im Grün vorgestellt. Nachdem die Straßen ausgebaut und die Kanalleitungen erneuert waren, gab es bei einem Gewitter im letzten Jahr Schäden in mehreren Häusern durch rückstauendes Wasser. Die Anwohner beschuldigten anschließend bei einer Bürgerversammlung die Planer beziehungsweise die Werke, kleinere Rohrquerschnitte verwendet und einen Bypass am Einlauf des Grün-Kanals in die aus der Fabrikstraße kommende Rohrleitung entfernt zu haben. Rutschmann entkräftete die Vorwürfe anhand der Rohrleitungspläne aus früheren Jahren. Er wies darauf hin, dass man beim Rohrquerschnitt innerhalb der Normvorgabe liege, wonach die Rohre ein Regenereignis ableiten müssen, das statistisch nur alle drei Jahre vorkommt. „Erst bei einem Regenereignis, das statistisch nur alle fünf Jahre vorkommt, kommt die Leitung dort ans Limit“, so Rutschmann. Er erinnerte daran, dass laut geltendem Recht die Anlieger selbst dafür verantwortlich sind, dass rückstauendes Wasser aus dem Kanal nicht in die Häuser eindringt und riet zum Einbau von Rückstausicherungen. Ein Anwohner zweifelte dies erneut an. Er habe mit einem Nachbar nachgemessen, dass das frühere Rohr einen fünf Zentimeter größeren Durchmesser hatte. Zudem habe er gesehen, dass in den 1990er Jahren der Bypass verlegt wurde, auch wenn der in keinem Plan eingezeichnet sei. Wenn er sich so sicher sei, soll er die Verbandsgemeinde verklagen, so der Verbandsbürgermeister dazu. (hll)

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