Rheinpfalz Geox will in Landau Leck suchen

Der Kraftwerksbetreiber Geox GmbH hat beim Landesamt für Geologie und Bergbau in Mainz eine Erkundungsbohrung beim Erdwärmekraftwerk in Landau beantragt. Sie soll bis in etwa 500 Meter Tiefe reichen und Aufschluss darüber geben, wo es ein Leck in der Injektionsbohrung des Kraftwerks gibt. Diese Untersuchung ist eine Forderung des Landesamtes.

Geologiedirektor Thomas Dreher hat eine entsprechende Meldung bestätigt. Der Betreiber habe den Antrag zuvor intensiv mit dem Landesamt abgestimmt. Er sollte am Donnerstag zur Anhörung an die beteiligten Wasserbehörden gehen. Dies sind die Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd in Neustadt, die Stadtverwaltung Landau und die Abteilung Boden/Grundwasser im Landesamt. Wie wiederholt berichtet, ist das Kraftwerk in der Eutzinger Straße seit März abgeschaltet, nachdem es zuvor zu Bodenhebungen und Verschiebungen in Landau und Schäden an Bahngleisen, Straßen, Wegen und Leitungen gekommen war. Als Ursache wird ein Leck in der Injektionsbohrung vermutet, durch die das zur Stromgewinnung geförderte heiße Wasser zurück in den Untergrund gepresst wird. Bisher behoben ist nur ein Defekt an einer oberflächennahen Dichtung. Erstmals im Juli und dann nochmals Anfang dieses Monats (die RHEINPFALZ berichtete) hatte die Daldrup AG als Haupteigentümerin des Kraftwerks erklärt, dieses bis zum Jahresende wieder ans Netz gehen zu lassen. Dreher hatte dies als „sportlich, aber machbar“ bezeichnet. Er sagte gestern, die Erkundungsbohrung solle auf dem Kraftwerksgelände selbst erfolgen. Sie ermöglicht es nicht, das Leck selbst zu finden, kann aber darüber Aufschluss geben, in welcher Tiefe das salzhaltige und mit Arsen belastete Tiefenwasser ausgetreten ist. Nach Drehers Angaben beträgt die Anhörungsfrist üblicherweise vier Wochen; es gebe aber weder einen fixierten Abgabetermin, bis zu dem sich die Wasserbehörden gemeldet haben müssen, noch einen Zeitpunkt, ab dem die Genehmigung automatisch als erteilt gelte. Sobald alle Stellungnahmen vorliegen, rechnet Dreher mit einer schnellen Genehmigung des Bohrantrags. Dann sei eine Bohrung noch in diesem Jahr möglich. Wie lange diese dauern könne, sei aufgrund des schwierigen Untergrunds nicht abschätzbar. Aus dem neuen Bohrloch müssten Wasserproben entnommen werden, und es werde wohl eine Bohrlochbefahrung, eine Untersuchung mit einer Kamera, erforderlich. Wie danach die Reparatur der undichten Injektionsbohrung aussehen könnte, sei noch offen. Wie berichtet, besteht die Bohrung aus einem Betonmantel, der bis in etwa 500 Meter Tiefe zu einer Tonschicht reicht. Erst unter dieser Schicht, ab etwa 800 Metern, setzt die Betonummantelung wieder ein. Dreher sagte auf Nachfrage, dass die undichte Bohrung wohl in irgendeiner Form ausgekleidet werden müsse und bestätigte, dass dies vermutlich den Querschnitt verringern dürfte. Dies ist insofern problematisch, als das Kraftwerk zuletzt zwar mit reduziertem Druck (um Erdbeben zu verhindern) gefahren worden war, der aber nach früheren Angaben immer noch bei rund 40 Bar gelegen haben soll. Um den Druck in Landau senken zu können, war eine weitere Injektionsbohrung geplant. Der Bund hatte kürzlich seine Förderzusage dafür zurückgezogen. Die Betreiber hatten daraufhin auf Anfrage mitgeteilt, dass auch ohne die dritte Bohrung ein wirtschaftlicher Kraftwerksbetrieb möglich sei. Oberbürgermeister Hans-Dieter Schlimmer (SPD) bezeichnete die technische Ausführung beim Landauer Erdwärme-Kraftwerk als „nicht akzeptabel“: Das Ein-Rohr-System sei nicht Stand der Technik. In der Erdölförderung sei schon lange ein Rohr-im-Rohr-System in Verwendung. „Wir hoffen auf den Oberbürgermeister und die Stadt, dass sie sich mit allen Mitteln auf politischem Weg gegen ein Wiederanfahren zur Wehr setzen“, sagte Thomas Hauptmann , Sprecher der Bürgerinitiative Geothermie Landau. Eine entsprechende Resolution des Stadtrates sei „ziemlich einstimmig“ gewesen. Konkret hatte es Anfang April vier Enthaltungen gegeben, darunter drei der Grünen. (boe)

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