Rheinpfalz Fußweg kürzer, Strecke länger

Schon seit Beginn der Saison fahren die Draisinen am neuen Start- und Endpunkt am Staudernheimer Bahnhof los. Die offizielle Einweihung fand gestern mit einer Feierstunde statt. Der Abschluss des seit 2007 vom Landkreis geplanten Projekts sei aber kein Ende der Entwicklung, betonte Kusels Landrat Winfried Hirschberger. Diese müsse weitergehen, um sich von der Konkurrenz abzuheben und für Gäste attraktiv zu bleiben.

Die rund 40 Kilometer lange Draisinenstrecke von Altenglan bis Staudernheim wurde durch die Verlegung ihres Staudernheimer Haltepunkts um 650 Meter verlängert. Auch touristisch soll sie interessanter sein, denn der Anschluss an den Bahnhof bedeutet für Ausflügler eine Erleichterung: Längere Fußwege gehören nun der Vergangenheit an. Der rund 250.000 Euro teure Umbau war recht aufwendig: Gleise mussten verlegt, die frühere Draisinenstation abgebaut und eine neue Brücke neben der bestehenden Eisenbahnbrücke aufgebaut werden. Die Draisinenstrecke sei landschaftlich eine der schönsten und trotzdem so nah an der Zivilisation gelegen, dass eine Tour nicht einem reinen Waldspaziergang gleiche, sondern die pfälzische Lebensart erlebt werden könne, sagte Kusels Landrat Winfried Hirschberger bei der Feierstunde zur offiziellen Einweihung. Zwischenzeitlich gebe es Draisinenstrecken schon in zweistelliger Zahl, so dass es wichtig sei, die Attraktivität zu erhalten und zu steigern, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Dies sei gelungen durch die Neugestaltung des Staudernheimer Bahnhofs. Die sei nicht ohne Schwierigkeiten abgelaufen, biete aber jetzt für alle Draisinengäste eine gute, barrierefreie Anbindung an den öffentlichen Nah- und Fernverkehr. Hirschberger kündigte weitere Verbesserungen für die Barrierefreiheit an. Außerdem würde er neben dem Speisewagen des „3sinenwirts“ weitere gastronomische Anlaufpunkte in Staudernheim begrüßen. Überrascht zeigte sich Hirschberger, dass vor Ort Überzeugungsarbeit geleistet werden musste, um die „wenig einladende“ frühere Draisinenstation außerhalb des Ortes an den Bahnhof zu verlegen. Die erforderlichen Abstimmungen mit dem Landesbetrieb Mobilität als Genehmigungsbehörde und der Deutschen Bahn seien dagegen recht gut verlaufen. Der Bad Kreuznacher Landrat Franz-Josef Diel betonte, es sei nicht immer einfach gewesen, die Interessen von Bund, Land und den Kommunen unter einen Hut zu bringen. Doch mit der „hervorragenden Verkehrsanbindung“ sei das Projekt Draisinenhalt gerade vom Rhein-Main-Gebiet aus gesehen ein „gelungenes Entree in den Landkreis“. Besonders hob auch er die Möglichkeit des barrierefreien Übergangs vom Zug zur Draisine an drei Bahnstationen der ehemaligen Glantalbahn hervor. Bad Sobernheims Verbandsbürgermeister Rolf Kehl erinnerte daran, dass Gleisverlegungen und Umbau von der ersten Idee bis zur Eröffnung 15 Jahre gedauert hätten. Jetzt endlich seien alle Beteiligten an dem Punkt angekommen, an den sie von Beginn an gewollt hätten. Die Draisine stelle neben dem Freilichtmuseum und dem Barfußpfad eine wichtige touristische Säule für die Gegend dar. Meisenheims Verbandsbürgermeister Dietmar Kron dankte Hirschberger als Initiator und lobte die interkommunale Zusammenarbeit. Hans Helmich, der Bürgermeister Staudernheims, begrüßte das Projekt, das nach „Querelen in der Vergangenheit“ auch für Staudernheim immens wichtig sei. Der Ort solle beispielsweise auch durch weitere gastronomische Bemühungen attraktiv bleiben. Nach all den Reden ging es dann auch auf die Strecke. Kaum hatten Kuseline Julia Reiser und Landrat Diel den Haltepunkt offiziell eröffnet, traten Touristen wie Einheimische kräftig in die Pedale. (sbs)

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