Eisenberg Fokus auf BBS und Inklusion

Wesentliche Züge der aktuellen Donnersberger Schullandschaft beruhen auf dem Schulentwicklungsplan aus dem Jahr 2008. Nun soll dieser Plan fortgeschrieben werden in zwei Teilbereichen: der Berufsbildenden Schule und der Inklusion.

Akzente des Schulentwicklungsplans waren etwa Entscheidungen für eine IGS in Eisenberg, für Fachoberschulen in Göllheim und Rockenhausen oder für die Verlagerung der Erzieherfachschule der BBS an die Nordpfalzschule Alsenz. Bis auf die Fachoberschule an der Realschule plus in Rockenhausen sind alle Vorhaben umgesetzt – wobei die Erzieherfachschule in Alsenz die vorgesehene Zweizügigkeit bislang nicht erreicht hat. Über die Fortschreibung in den beiden Bereichen informierte Kreisdezernent Albert Graf am Donnerstag den Schulträgerausschuss des Kreistages. Einen Fingerzeig, in welche Richtung beim Thema Berufsschule gedacht wird, war schon dem Teilhaushalt 2015 für die Schulen abzulesen, den Graf zuvor erläutert hatte. Darin stehen 120.000 Euro, die der Kreis an Kaiserslautern zahlen muss, weil aktuell 347 Donnersberger Schüler dort ihren Berufsschulunterricht erhalten – im Donnersbergkreis sind in vielen Berufen die Lehrlingszahlen zu gering, um eigene Klassen an der hiesigen BBS zu bilden. „Wir wollen mit Betrieben, Innungen, Schulen darüber reden, ob wir manche Berufe nicht wieder zurückholen können“, so Graf. Bislang sei die Entwicklung eine Einbahnstraße, die aus dem Kreis herausführe. Es gelte, dem entgegenzutreten oder zumindest weitere Abwanderungen zu verhindern. Auch die weiterführenden Schulangebote der BBS wolle der Kreis sichern. Ein Ziel sei noch nicht erreicht, nämlich die anvisierte Zweizügigkeit der Erzieher-Fachschule in Alsenz, räumte Graf ein. Die BBS sei hier selbst initiativ geworden, um an ihrem Standort in Eisenberg einen solchen Bildungsgang einzurichten. Auch das sollte in der Fortschreibung des Plans berücksichtigt werden. Ausschussmitglied Dagmar Tittnags (CDU), selbst Lehrerin an der BBS, regte an, über eine generelle Verlegung des Standortes von Alsenz nach Eisenberg nachzudenken. Die Schule sei in Alsenz „vereinsamt“ und habe kein Umfeld, kein Sekretariat. In Eisenberg gebe es zudem eine Höhere Berufsfachschule Sozialassistenz, die auf den Besuch der Erzieher-Fachschule vorbereite, nannte sie einen weiteren Vorteil des Standortes Eisenberg – aber auch Rockenhausen, fügte sie an, käme in Betracht. Landrat Winfried Werner erwiderte, dass das Votum für den Standort eine strukturpolitische Entscheidung gewesen sei, sie sei einmütig von den Gremien gefasst worden. Aber „wir nehmen das auf“, so Werner, es sei nicht sinnvoll, mit Denkverboten in die Schulentwicklungsplanung hineinzugehen. Auf RHEINPFALZ-Nachfrage zur Initiative für die Erzieherausbildung in Eisenberg verwies auch BBS-Leiter Matthias Frietsch auf die Höhere Berufsfachschule Sozialassistenz, die in Rockenhausen wie Eisenberg angeboten werde. Die Eisenberger Absolventen gingen zur anschließenden Fachschulausbildung indes nicht ins ferne Alsenz, sondern eher nach Worms. Um der Abwanderung entgegenzuwirken, wäre der Bildungsgang in Eisenberg sinnvoll. Mit je 24 Schülern im ersten und zweiten Jahr sei der Standort Alsenz zur Zeit auch einzügig nicht ausgelastet. Pro Jahr stünden 31 Plätze zur Verfügung. Inklusion, die Ermöglichung gleichberechtigter gesellschaftlicher Teilhabe für beeinträchtigte Menschen, ist das andere gesellschaftspolitisch bedeutsame Thema, das in der Schulentwicklungsplanung in den Mittelpunkt rücken soll. Das neue Schulgesetz sehe mit Blick auf die Inklusion die Einrichtung von Förder- und Beratungszentren möglichst in jedem Landkreis vor, wo ein Schulentwicklungsplan vorliege, so Graf. Im Rahmen dieses Plans müsse man sich im Kreis gemeinsam mit Lehrern, Sozialpädagogen und Betroffenen Gedanken machen, an welcher der drei Förderschulen für eine solche Einrichtung die Voraussetzungen am besten seien. Zudem entwickelten sich immer mehr Schulen zu Schwerpunktschulen, auch das müsse die Planung abbilden. Der Kreisausschuss habe mit der Fortschreibung des Schulentwicklungsplans inzwischen das Büro Zöbis (Zentrum für ökonomische Bildung an der Universität Siegen) beauftragt, so Graf weiter. Olga Alve, Leiterin der Realschule plus in Rockenhausen, fragte nach, ob auch an die jugendlichen Flüchtlinge gedacht werde, die zur Zeit in den Donnersbergkreis kämen. Dieses Thema habe nichts mit Inklusion zu tun, bei der es um beeinträchtigte Menschen gehe, erwiderte Werner. Gleichwohl „müssen wir uns dem Problem widmen. Anfang des Jahres sollten wir uns zusammensetzen und darüber sprechen, wie wir Flüchtlingskindern helfen können“, so Werner. (bke)

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