Rheinpfalz FCK brütet über den Weg aus der Sackgasse

Kaiserslautern. Der Sturm hängt in der Luft, weil das Aufbauspiel krankt, die Kreativität fehlt, die wenigen Flanken kommen eher schlecht: So wie der 1. FC Kaiserslautern beim 0:0 gegen den VfL Bochum nach vorne spielte, gibt‘s in der Zweiten Fußball-Bundesliga keinen Blumentopf zu gewinnen.

”Nichts! Leider nicht viel”, antwortete Albert Bunjaku nach der Nullnummer auf die Frage, was denn mit der Mannschaft losgewesen sei, die die vor dem Spiel oft angesprochene Leidenschaft weitgehend vermissen ließ. ”Das war leider sehr enttäuschend - für uns als Mannschaft und für unsere Fans”, fügte Bunjaku an. Der FCK-Kapitän mühte sich, erst in der Spitze, in den letzten 22 Minuten auf der linken Außenbahn. Aber es gelang ihm erneut wenig. Sehr wenig. Da unterschied er sich nicht von Mo Idrissou und ”Jimmy” Hoffer, der nach 59 Minuten für Benjamin Köhler kam.

”Wir waren oft kopflos, leider haben wir es nicht geschafft, uns viele Chancen zu erarbeiten”, klagte Bunjaku, ”wir waren nicht so ballsicher, haben kaum Ballstafetten gehabt, der letzte Pass hat gefehlt. Die Verunsicherung bei uns ist schwer zu erklären. Wir waren schon in Berlin nicht gut und nun gegen Bochum auch nicht ” Jetzt wartet Braunschweig.

”Positiv ist: Wir haben in den letzten fünf Spielen nur ein Gegentor bekommen”, sagte Stefan Kuntz. Der Vereinschef sieht natürlich auch die Malaise im Vorwärtsspiel. Das Selbstvertrauen ist bei den meisten im Keller, selbst bei einem kessen Profi wie Idrissou. Eine der wenigen brauchbaren Flanken schlug er - aber die kann er ja nicht auch noch selbst einköpfen.

”Eine kleine Blockade” macht der Vereinschef aus. Vier Neue (Chris Löwe, Markus Karl, Köhler und Mitchell Weiser) standen am Samstagnachmittag vor 26.896 Zuschauern in der Startelf. Das Quartett konnte das Niveau nicht wirklich heben. Sicher: Löwe ist links in der Abwehrkette mit viel Engagement und Feuer dabei. Karl ist ein Kämpfer, aber die letzten drei Spiele waren weit schwächer als seine ersten beiden. Er soll aber auch Stratege sein - das war er nicht. Weiser war bemüht, aber er kam nicht hin, wohin er wollte. Benjamin Köhler, von der Frankfurter Ersatzbank geholt, um die Lauterer Mannschaft mit Kreativität zu beseelen, hat nach seinen ersten 180 Minuten bei sich ”viel Luft nach oben” ausgemacht. Aber danach wurde es von Woche zu Woche weniger. Am Samstag fehlte bei Köhler vor allem auch das nötige Temperament. Er soll den Takt bestimmen, Regie führen. Nötig wär‘s, da Alexander Baumjohann noch zwei Spiele Sperre abzusitzen hat, Mimoun Azaouagh verletzt ist und der junge Kostas Fortounis wohl das Potenzial zum Spielmacher besitzt, aber immer mal wieder den nötigen Biss vermissen lässt.

”Es fehlt die Lockerheit. Sie haben gekämpft, sie sind gerannt, das zeigen ja auch die statistischen Werte”, entschuldigte Stefan Kuntz. Aber grade mal drei, vier Chancen sind absolut zu wenig, zumal gegen einen Gast, der im Abstiegskampf steckt. ”Ich denke, wir spielen unterm Strich unter unseren Möglichkeiten. Das müssen wir ändern”, forderte Tobias Sippel. Mit Glanztaten gegen die frei vor ihm aufkreuzenden Kevin Scheidhauer (50.) und Christoph Kramer (64.) verhinderte der Torhüter Schlimmeres.

Dass die Idee vom vertikalen und schnellen Flachpass-Spiel nach vorne, die das Team von Franco Foda über weite Strecken der Hinrunde gut umsetzte, nur noch ganz selten aufblitzt, erklärte der Trainer unter anderem mit der fehlenden Selbstsicherheit seiner Jungs: ”Der Druck ist groß, und es sind alles nur Menschen. Wenn man versucht, etwas zu erzwingen, ist das oft ein schlechter Ratgeber. Dann trifft man oft die falschen Entscheidungen.”

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