Rheinpfalz Für Rückkehr bestens vorbereitet

In der Ausstellung wird unter anderem das Präparat eines Wolfes gezeigt, eine Leihgabe des Museums Koenig aus Bonn.
In der Ausstellung wird unter anderem das Präparat eines Wolfes gezeigt, eine Leihgabe des Museums Koenig aus Bonn.

Ob der Wolf schon da ist, das kann mit letzter Gewissheit keiner so ganz genau sagen. Mit den ersten Dahner Wolfstagen vom 1. bis 21. Oktober wollen die Organisatoren aber unabhängig davon dank verschiedener Aktionen ein möglichst breites Publikum erreichen, um zu informieren und vielleicht einige Mythen um den Wolf zu entzaubern.

Ideengeber und treibende Kraft des Ganzen waren Peter Zimmermann und Klaus Klemm vom Dahner Pfälzerwald-Verein. Bereits 2015 habe man an der Dahner Pfälzerwald-Hütte eine Infostation eingerichtet und ein Jahr später zwölf Tafeln am Wolfsinfopfad installiert. „Die Leute haben ein großes Interesse an dem Thema, die Tafeln finden großen Anklang“, sagte Zimmermann am Montag bei der offiziellen Eröffnung der Dahner Wolfstage in der Verwaltung der Verbandsgemeinde. Ziel der Wolfstage sei es, zu informieren und den Besuchern die Möglichkeit zu geben, sich eine eigene fundierte Meinung zu bilden. Während der kommenden drei Wochen werde man mit Lesungen in die Kindertagesstätten gehen, und beim Aktionstag soll es ein eigenes Kinderprogramm geben, informierte Zimmermann. Auch wolle man es nicht bei der einen Veranstaltung belassen, sondern das Thema weiter verfolgen. „Bisher sind wir drei Leute, wir wollen aber eine ’Interessengemeinschaft Wolf’ bilden und freuen uns über weitere Mitstreiter“, so Zimmermann. Mit dem Thema Wolf sei man bei Verbandsbürgermeister und Tourist-Info auf offene Türen und große Unterstützung gestoßen. Herzstück der Wolfstage ist die Ausstellung „Die Rückkehr der Wölfe“, die im Saal der Verbandsgemeinde zu sehen ist. Wie wichtig Aufklärung und Information zum Thema Wolf sind, betonten Landrätin Susanne Ganster und Verbandsbürgermeister Michael Zwick gleichermaßen in ihren Grußworten. „Unsere großen Waldflächen bieten beste Voraussetzungen für den Wolf“, so Ganster. Beide sind überzeugt, dass das Thema für den Tourismus durchaus gewinnbringend sein kann. Zwick betonte aber, dass es auch Konfliktstoff biete. Keinesfalls dürfe man die Interessen der Nutztierhalter aus den Augen verlieren, die ihren wichtigen Beitrag zur Offenhaltung der Landschaft leisten. Gisa Wickenhäuser, Wolfsbotschafterin des Nabu, informierte darüber, dass Deutschland sich auf europäischer Ebene verpflichtet habe, Lebensräume zu schaffen, in denen sich der Wolf wieder ansiedeln kann. Der Wolfsexperte Michael Eichhorn, der selber schon Wölfe aufgezogen hat, gab Informationen zur Wiedereinwanderung der Wölfe aus dem Osten. Diese sei durch den Fall des Eisernen Vorhangs möglich geworden. Vorher war dies von Grenz- und Sperranlagen verhindert worden. Die Rückkehr der Wölfe aus Richtung Frankreich sei schwierig. Die TGV-Bahntrasse, Städte und eine mangelnde Akzeptanz der Bevölkerung machten es den Tieren dort schwer, so Eichhorn. Seit einiger Zeit beobachte man das Phänomen, dass die Tiere sich eher an der Nordsee hinter den Deichen ansiedeln als hier im Wald. „Aber irgendwann bleiben sie vielleicht auch hier“, sagte Eichhorn, der einen Zeithorizont von zehn bis 15 Jahre für denkbar hält. Der Wolf sei ein Beutegreifer, sagte er, der sich seine Beute nehme, um zu überleben. Als äußerst scheues Tier meide er den Menschen. „Die meisten Aufnahmen von Wölfen in freier Wildbahn wurden bisher aus dem Auto oder vom Traktor gemacht, weil sie dem Menschen sonst fern bleiben“, erläuterte der Experte. Kritisch werde es nur, wenn Leute aus falsch verstandener Tierliebe anfangen, Wölfe zu füttern, dann verlieren sie ihre Scheu vor dem Menschen, bleiben aber eben Beutegreifer, so Wickenhäuser. Die Ausstellung auf 24 Schautafeln ist eine Leihgabe vom Hunsrück-Museum in Simmern. Sie bietet Infos zu Geschichte und Gegenwart des Wolfes in Europa. Es gibt einiges zu erfahren über angebliche Wolfsplagen, Wolfsgruben, Vergiftung, gezielte Jagd und letztlich die staatlich organisierte Ausrottung des Wolfes. Ein anderes Themengebiet widmet sich dem Schutz der Tiere, ein weiteres der Rezeption des Wolfes in Presse und Literatur. Aktuelle Verbreitungskarten vervollständigen die Schau zur Kulturgeschichte. Herzstück der Ausstellung ist das Präparat eines Wolfes, eine Leihgabe des Museums Koenig aus Bonn. In den Bann ziehen wird die Besucher womöglich die Präsentation von Wolfsbildern von Michael Schönberger aus dem Wolfspark Merzig. Öffnungszeiten Die Ausstellung im Saal der VG-Verwaltung ist von Montag bis Freitag von 9 bis 16.30 Uhr und am Samstag von 9 bis 12 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

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