Rheinpfalz Für grenzenlosen Bahnverkehr

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Unter dem Begriff „Trans-Pamina“ setzt sich eine deutsch-französische Initiative für die Verbesserung des grenzüberschreitenden Öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) im Eurodistrikt Pamina ein und hat dazu ein Weißbuch erarbeitet.

Im Druck liegt es nach Angaben von Magnus Hellmich, dem Vorsitzenden des Fahrgastverbands Südpfalz-Mobil, wegen unverhofft aufgetretener Schwierigkeiten noch nicht vor. Im Entwurf sei es aber bereits Mitgliedern der Oberrheinkonferenz, des Oberrheinrats und Landräten, Oberbürgermeistern und Vertretern im Eurodistrict Pamina zugegangen. In dem Weißbuch werden der Ist-Zustand des ÖPNV im Pamina-Raum – also der Südpfalz, in Mittelbaden und im Nordelsass – analysiert und Lösungsansätze aufgezeigt; dies vor dem Hintergrund, dass das derzeitige Interreg-Programm der Europäischen Union eine Rekordförderung von rund 110 Millionen Euro für grenzüberschreitende Projekte am Oberrhein bereitstellt. Das Weißbuch geht nach den Worten von Hellmich davon aus, dass der ÖPNV in diesem Raum nicht mehr zeitgemäß und in einem unbefriedigenden Zustand ist. Als eins der Probleme nannte Hellmich vor allem fehlende durchgehende Verbindungen anstelle von Umsteige-Anschlüssen. Für Verbesserungen gebe es zwar gute Vorlagen, die jedoch nicht genutzt würden oder deren Umsetzung schwierig sei. Hellmich machte dafür verantwortlich, dass es „immer Leute gibt, die wissen, wie’s nicht geht“. Er rechnet darum mit einem steinigen Weg, wenn Trans-Pamina an die sich stellenden Aufgaben herangehe. Während die Aktivität des Eurodistricts Pamina zur politischen und gesellschaftlichen Annäherung in der Grenzregion beigetragen habe, habe sich diese Entwicklung im öffentlichen Nahverkehr nicht widergespiegelt, stellt das Weißbuch fest. Dabei bildeten Berufspendler, Auszubildende und der Einkaufsverkehr sowie der Tourismus mit Ausflügen über die Grenze hinweg ein gut nutzbares Potenzial für ein ausgedehntes Bahn- und Busangebot. Beanstandet wird, dass es zur Weiterfahrt beispielsweise über Weißenburg oder Lauterburg nur unregelmäßige Anschlüsse gebe; auch sei ein grenzübergreifendes Tarifangebot für die Nutzung von Bus und Bahn für den Erfolg entscheidend, und dazu seien attraktive Konzepte notwendig. Im Einzelnen spricht sich Trans-Pamina für Verbesserungen auf der Linie Neustadt-Landau-Hagenau-Straßburg durch einen stündlichen, möglichst umsteigefreien Taktverkehr, für die Wiedererweckung der Strecke Rastatt-Röschwoog-Hagenau im Stundentakt, für den Stundentakt zwischen Straßburg und Wörth jeweils über Lauterburg hinaus sowie für ein grenzüberschreitendes Tarifangebot für Fahrten mit allen Verkehrsmitteln aller beteiligten Verkehrsunternehmen aus. Damit wäre eine entscheidende Hürde für den grenzüberschreitenden Verkehr genommen. Für die Verfasser des Weißbuchs ist politischer Wille entscheidend dafür, dass trotz schwieriger Randbedingungen ein attraktives Verkehrsangebot entsteht. Von „völlig divergierenden Interessen“ innerhalb der Großregion, der Rheinland-Pfalz mit den französischen, belgischen und luxemburgischen Nachbargebieten angehört, sprach Werner Schreiner, Neustadt, der seit 2004 den Vorsitz in einem Expertenausschuss für den grenzüberschreitenden Personenverkehr innehat und inzwischen auch Beauftragter von Ministerpräsidentin Malu Dreyer für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist. Schreiner sieht eine noch ungeklärte Lage durch die Neugliederung Frankreichs in 13 Regionen entstehen, erwartet aber Ansätze zu Verbesserungen zumindest im Ausflugs- und Tourismusverkehr. Problematisch sei der grenzüberschreitende Verkehr vielfach durch unterschiedliche Betrachtungsweisen hinsichtlich der Fahrplangestaltung und des Fahrzeugeinsatzes, etwa, was die Fahrradmitnahme anbetrifft, aber auch wegen der Vielfalt der an den Entscheidungen beteiligten Körperschaften aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und der Zivilgesellschaft. „Die muss man alle erst einmal für ein Thema gewinnen“, wie Schreiner meint. Der Fahrgastverband Südpfalz-Mobil vertritt die Südpfalz in der Initiative Trans-Pamina, in der sieben Vereine, auch aus dem Elsass, zusammenarbeiten. (hd)

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