Rheinpfalz Es geht noch grüner

Mannheim. Die Mannheimer City soll grüner werden. Ein vom Umweltdezernat beauftragtes Gutachten zeigt große Potenziale für die Fassaden- und Dachbegrünung in der Innenstadt auf. Erreicht werden könnte damit eine spürbare Verbesserung des Stadtklimas und der Lebensqualität der Bewohner. Mit mehr Information und Öffentlichkeitsarbeit sollen künftig private Hausbesitzer für eine Begrünung ihrer Gebäude gewonnen werden.

„Die Stadt ist hoch versiegelt. Um das Klima zu fördern, wollen wir mehr Grün in die City holen“, machte Mannheims Umweltbürgermeisterin Felicitas Kubala (Grüne) ihr Anliegen bei einem Rundgang durch die Innenstadt deutlich. Erreicht werden solle dieses Ziel mit einer verstärkten Begrünung von Dächern und Fassaden sowie der Entsiegelung von Böden. Um zu schauen, wo überall Begrünung und Entsiegelung in der City möglich sein könnte, hat das Umweltdezernat ein Gutachten bei einem in Darmstadt ansässigen Ingenieurbüro für Umweltplanung anfertigen lassen. Die Gutachter analysierten den Ist-Zustand anhand von Luftbildern und der exemplarischen Untersuchung in acht Innenstadt-Quadraten. Das Ergebnis: „Wir haben derzeit fünf Prozent grüne Dächer in den Quadraten, möglich wären 60 Prozent“, hob Kubala hervor, dass noch viel Potenzial vorhanden ist. „In den nächsten fünf Jahren wäre die Begrünung von 30.000 Quadratmetern Dachfläche möglich. Dies würde pro Jahr eine Verdunstung von zehn Millionen Litern Wasser bedeuten“, nannte Gutachter Martin Bullermann seine Schätzungen. Für Fassadenbegrünungen wären 26.000 Quadratmeter vorhanden, eine Entsiegelung und anschließende Begrünung sei auf 13.500 Quadratmetern möglich. „Es gibt in der Stadt viele Bitumendächer, die im Sommer bis zu 90 Grad heiß werden“, erläuterte Bullermann. Eine Begrünung würde hier auch für deutlich maßvollere Temperaturen sorgen. Eine mit Efeu berankte Fassade sei im Winter um ein Grad wärmer, im Sommer um ein Grad kälter. Das klinge nach wenig, bringe aber einiges, meinte der Umweltexperte. Das Grün sei nämlich auch in der Lage, Feinstaub zu binden, und diene so der Luftreinhaltung. Da von einem Gründach nur die Hälfte des Regenwassers abfließe, ergäben sich bei Starkregen zudem Vorteile für die Abwassersysteme. Bei dem Rundgang stellten Kubala und Bullermann besonders gelungene Beispiele vor. So ist etwa die Frontfassade des städtischen Parkhauses in N2 bereits seit etwa 25 Jahren vollständig mit Blauregen, einem buschigen Rankengewächs, begrünt. Große Grünpflanzen eignen sich bei Gebäuden mit gestaffelten Terrassen – beispielhaft zu sehen in N6. Imponierend ist auch die Fassadenbegrünung des Hauses O7, 7 auf den Planken. Bis auf die Fenster ist hier alles zugewachsen, das Arrangement verschiedener Pflanzenarten mit dem reizvollen Wechsel von Grün- und Rottönen, Blattformen und -größen wird von einem spezialisierten Gartenbetrieb gepflegt, wie Hausverwalter Harald Spruck erzählte. Für die Bewässerung und Düngung der in Substratkörben wurzelnden Pflanzen sorge eine aufwendige Technik. Doch auch mit einfacheren Mitteln sei viel mehr Grün in der Stadt möglich, forderte Kubala zum Mitmachen auf.

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