Rheinpfalz „Es fühlt sich richtig an“

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DAHN/HINTERWEIDENTHAL. Ein klarer offener Blick, ein Mensch mit Tiefgang, der gerne lacht. Er ist ein Begeisterter. Wenn er über sich und seinen Beruf erzählt, merkt man, dass da ein Feuer brennt und trotzdem steht er mit beiden Füßen auf dem Boden. Johannes Busch, der im Juli seinen ersten Gottesdienst in Dahn gefeiert hat, ist Priester geworden und zwar mit Begeisterung.

1986 ist er geboren, in Hinterweidenthal aufgewachsen und wurde kürzlich zum Priester geweiht. Seine beiden Drillingsbrüder, Florian und Daniel, seien der Meinung, dass das schon immer irgendwie klar war, erzählt Busch mit einem Schmunzeln. Es habe sie nicht groß überrascht. Sein Vater Gerhard arbeitet als Informatiker, seine Mutter Martina ist Lehrerin für Deutsch und Religion. „Von ihr hab’ ich viel mitbekommen in Bezug auf Religion und Kirche.“ Die Idee, Priester zu werden, sei für ihn tatsächlich schon immer in irgendeiner Form dagewesen. Bereits nach dem Abitur am Otfried-von-Weißenburg-Gymnasium in Dahn habe er sich überlegt, ob er Theologie studieren solle, war sich aber nicht ganz sicher. So führte ihn sein Weg zunächst für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) nach Kanada, wo er an einer Walldorfschule im Unterricht mitwirkte und das Leben der dortigen Pfarrgemeinde kennenlernen konnte. Spanisch, Englisch und Theologie hat er dann in Mainz studiert. Durch einen Studienfreund lernte er den Pfarrer von Viernheim, Angelo Stipinovich, kennen. In ihm fand er einen Begleiter, der ihn ermutigte. „Probier’s doch – Lehrer kannst du dann immer noch werden“, habe Stipinovich gesagt. „Und es hat irgendwie gepasst, es fühlt sich richtig an“, sagt Busch. Der Freundeskreis war es dann auch, der ihn veranlasste, im Bistum Mainz und nicht in Speyer ins Priesterseminar einzutreten. Seine Eltern haben ihm bei der Berufswahl nicht reingeredet. Für sie sei die Hauptsache gewesen, dass er mit seiner Wahl glücklich werde, meint er. Kirche ist für ihn auch, aber nicht nur, lokales Geschehen. Schon früh habe ihn die Spiritualität von Taizé begeistert, die ganz nah bei den Menschen sei. Die internationalen Begegnungen dort, sein Freiwilliges Soziales Jahr in Kanada, zwei Reisen nach Namibia und Südafrika, wo er kirchlich soziale Projekte kennenlernen konnte, haben seinen Horizont geweitet. Seine Diplomarbeit hat er in den USA geschrieben. Dafür war er fünf Wochen in einer Pfarrgemeinde in der Nähe von Los Angeles, wo er beobachtete, was Kirche zur Integration von eingewanderten Latinos beitragen kann. Der Titel seiner Diplomarbeit verrät auch etwas darüber, was Kirche für Busch bedeutet: „A place to call home – einen Ort, den man Heimat nennen kann.“ Johannes Busch hat seine Heimat in der katholischen Kirche gefunden, wobei das Wort Heimat für ihn nicht an einen Ort gebunden ist. Er kann sich auch gut vorstellen, in Afrika oder Südamerika Priester zu sein. Die Zukunft der Kirche, auch hierzulande, liegt für ihn in einer Kirche mit sozialer Relevanz. Kirche müsse viel authentischer sein, auf die Menschen zugehen und hören, was sie brauchen. „Die Kirche, die ich als Kind kennengelernt habe, wird es so nicht mehr geben“, ist sich Busch sicher. Aber wenn Gottes Geist in der Kirche wirke, wovon er überzeugt sei, dann würden sich auch Wege finden, wie Kirche gestaltet werden könne. Am liebsten wäre es ihm, in einer Stadt zu arbeiten. Die Themen soziale Gerechtigkeit, Integration und Armut liegen ihm am Herzen. Busch ist einer, der nahe bei den Menschen sein will, nach ihren Nöten und Bedürfnissen fragen will. Er ist keiner, der der Weisheit letzten Schluss kennt. „Mir ist wichtig, ich selbst zu bleiben. Ich bin niemand anderes, wenn ich das Messgewand anziehe. Ich bin ich und stehe da vorne mit allen Fehlern und Schwächen“, sagt er. Und genau so fühle er sich von Gott geliebt und das sei für ihn das Wichtigste, was er Menschen mitgeben könne. Die Befreiungstheologie von Oskar Romero und Papst Franziskus begeistern ihn. Er ist ein kommunikativer Mensch, der gerne seine Freunde trifft, aber auch Lesen, Klavier spielen und Fitnessstudio stehen in der Freizeit auf dem Programm. Dieses Jahr steht ein Urlaub mit der Familie an, nächstes Jahr möchte er gerne nach Kalifornien, um Freunde zu treffen. Johannes Busch ist eben ein ganz normaler junger Mann, aber einer, der vom Evangelium begeistert ist. Er weiß, was er will und was ihn trägt. Gleichzeitig ist er aber auch ein Hörender, dem es wichtig ist, gemeinschaftlich auf dem Weg zu sein, als Mensch und als Priester.

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